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„Geringer CO₂-Fußabdruck im Fokus der Anleger“

Juli 2022
Mit dem BNP Paribas Easy Low Carbon 100 Eurozone PAB UCITS ETF hat der Fondsanbieter kürzlich den dritten Low-Carbon-ETF auf Basis der Paris Aligned Benchmark aufgelegt. Claus Hecher, Head of Business Development ETF und Index Solutions bei BNP Paribas Asset Management, erklärt die Indexstrategie und wie der CO₂-Fußabdruck gemessen wird.
BNP Paribas Asset Management
Claus Hecher, BNP Paribas Asset Management

FONDS exklusiv: Warum haben Sie sich bei Ihren Low-Carbon-ETFs für die Paris Aligned Benchmark (PAB) entschieden?
Claus Hecher: Anleger suchen vermehrt Indexstrategien mit einem niedrigen CO₂-Fußabdruck. Die EU-Kommission hat im März 2020 zwei neuen Indextypen geschaffen, die mit den Zielen des Pariser Abkommens und dem EU-Ziel der CO₂-Neutralität korrespondieren: die Climate Transition Benchmark (CTB) und die Paris Aligned Benchmark (PAB). Letztere ist jedoch auf ehrgeizigere Investitionsstrategien ausgelegt und hat strengere Ausschlusskriterien im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen. Während die CTB den CO₂-Fußabdruck im Vergleich zum Anlageuniversum um rund 30 Prozent reduzieren will, liegt die Zielmarke bei der PAB bei 50 Prozent. Beide Indextypen sehen einen Mechanismus vor, um den CO₂-Fußabdruck des Portfolios um mindestens sieben Prozent pro Jahr weiter zu verringern.

Wie wird der zugrundeliegende Index Ihrer ETF-Neuauflage zusammengestellt?
C. H.: Der Low Carbon 100 Eurozone® Index bildet die Wertentwicklung von 100 Unternehmen ab, die anhand ihrer Freisetzung von CO₂-Emissionen in ihrem jeweiligen Sektor positiv bewertet werden. Aus diesem Anlageuniversum selektiert der Indexanbieter Euronext 85 bis 90 Unternehmen. Hinzu kommen weitere zehn bis 15 Gesellschaften, die für das Thema Energiewende stehen. Ein Ausschuss unabhängiger Experten wählt diese „grünen“ Werte einmal pro Jahr anhand von zwei Kriterien aus: Sie müssen mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit CO₂-armen Technologien erwirtschaften und zu einem der folgenden sechs Sektoren gehören: alternative Energien, Bauwesen, Strom, elektrische und elektronische Ausrüstung, industrielles Engineering oder Verkehr.

Wie werden die CO₂-Emissionen der im Index gelisteten Unternehmen gemessen?
C. H.:
Bei der Messung der Treibhausgasemissionen wird sowohl die direkte Freisetzung bei den im Index enthaltenen Unternehmen (Scope 1) als auch die indirekte Freisetzung durch Energielieferanten (Scope 2) beziehungsweise durch klimaschädliche Gase in der vor- und nachgelagerten Lieferkette (Scope 3) herangezogen. Beispielsweise ist die CO₂-Bilanz bei der Automobilherstellung nicht auffallend negativ bis zu dem Zeitpunkt, wenn der Einsatz der Fahrzeuge im Straßenverkehr in die Betrachtung einbezogen wird. Umgekehrt weisen Hersteller von Dämmstoffen für die Isolation von Gebäuden eine schlechte CO₂-Bilanz auf. Wird jedoch die langfristige Energieeinsparung berücksichtigt, die die Immobiliennutzer durch die Verwendung des Materials erzielen können, wird die Aktie des Herstellers zum Musterknaben in einem Low Carbon Index.

Welche anderen Nachhaltigkeitsthemen decken Sie mit Ihrer ETF-Palette noch ab?
C. H.:
Eine hohe Nachfrage bei Investoren erzielt zum Beispiel unser ETF mit Fokus auf führende Unternehmen der Kreislaufwirtschaft. Seit seiner Auflage im März 2019 ist das Anlagevermögen auf knapp 600 Millionen Euro gestiegen. Die EU-Kommission will die Kreislaufwirtschaft in Europa deutlich ausweiten, um im Rahmen des Green Deal bis 2050 Klimaneutralität in Europa zu erreichen. Dazu legte sie am 11. März 2020 einen „Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft“ vor. Die Kommission wendet sich dabei von der Wegwerfgesellschaft ab und fordert nachhaltig designte Produkte für eine europäische Kreislaufwirtschaft mit maximaler Ressourceneffizienz. Interessante Neuemissionen waren im ersten Quartal dieses Jahres unsere ETFs auf nachhaltige Medizintechnik und Wasserstoffwirtschaft sowie grüne Anleihen.