Die Berichtssaison für das erste Quartal 2024 befindet sich in der Endphase. Mehr als 90 Prozent der 500 größten Unternehmen in den USA haben bereits ihre Quartalszahlen präsentiert, wobei die Entwicklung des Gewinn-Wachstums insgesamt erfreulich ist. Zu diesem Fazit kommt Josef Stadler, Fondsmanager bei der Kathrein Privatbank, in seinem Marktkommentar. Er geht auf die Entwicklungen näher ein.
Trotz vieler positiver Überraschungen war die Aufwärtsbewegung jedoch gering, während negative Überraschungen zu teilweise starken Kursrückgängen führten. Dies verdeutlicht, dass die Gewinn-Erwartungen der Investoren mittlerweile hoch sind.
Dabei übertrafen immerhin 79 Prozent der Unternehmen, die bereits berichtet haben, die Konsens-Erwartungen. Das liegt leicht über dem 5-Jahresdurchschnitt von 77 Prozent. Das Gewinnwachstum im ersten Quartal betrug rund 5,5 Prozent (im Vergleich zum ersten Quartal 2023). Auch das Umsatzwachstum übertraf die Prognosen und lag bei rund 3,8 Prozent. Besonders deutlich waren die Gewinne in den Sektoren IT, Kommunikationsdienstleistungen und Nicht-Basiskonsum. Dies ist nicht überraschend, weil die „Magnificent Seven“ (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, NVIDIA, Tesla) alle in diesen Sektoren angesiedelt sind.
Im Gegensatz zu den Vorquartalen wurden positive Gewinnüberraschungen im Durchschnitt weniger „belohnt“, dafür fielen die Aktienkurse bei den wenigen negativen Überraschungen stärker als im Durchschnitt der Vorquartale.
KURSFEUERWERK BLEIBT AUS
Neben unternehmensspezifischen Faktoren dürfte auch die starke Rallye im Vorfeld, die weitere Kursanstiege verhindert haben. Vor allem bei den Wachstumsaktien war das positive Kurs-Momentum bereits ausgereizt und verhinderte so weitere Kurssprünge nach oben.
Meta Platforms (der Mutterkonzern von Facebook) z.B. hatte bis zur Veröffentlichung der Quartalszahlen am 24. April 2024 bereits seit Jahresbeginn eine Kursrallye von rund 40 Prozent verzeichnet. Nach Veröffentlichung der Umsatz- und Gewinnzahlen verlor die Aktie mehr als zehn Prozent an einem Tag. Das entspricht einem Marktwert von rund 220 Milliarden US-Dollar, obwohl der Gewinn pro Aktie rund neun Prozent über der Konsensschätzung lag. Die hohen anstehenden Investitionen in Hardware für den Ausbau der Künstlichen Intelligenz (KI) – Infrastruktur schmeckten den Investoren nicht.
Der größte Profiteur des KI-Trends dürfte nach wie vor Nvidia sein. Der Best-Performer unter den „Magnificent Seven“ verzeichnet ein ungebrochenes Wachstum für seine KI-Chips und weist derzeit eine Brutto-Gewinn-Marge von mehr als 75 Prozent auf.