FONDS exklusiv: Gerade junge Menschen wollen auch privat vorsorgen und sich nicht gänzlich auf die staatliche Pension verlassen. Wann sollten sie damit möglichst beginnen? Zum Ausbildungs- oder Berufsstart?
Christian Nuschele: Die einfache Antwort lautet: So früh wie möglich. Junge Kunden sollten sich vor Augen halten, dass es gerade mit einem frühen Start dank des Zinseszinseffektes möglich ist, die Pensionslücke mit geringen Beiträgen zu schließen. Auch wenn die Pension noch weit entfernt ist, so zahlt sich das aus langfristiger Perspektive aus. Übrigens ist es auch sinnvoll, dass Eltern für ihre Kinder einen Vorsorgevertrag abschließen, weil dann zum Ausbildungs- und Berufsstart schon ein Grundstock vorhanden ist. Pensionsvorsorge bedeutet auch immer Konsumverzicht, der in späteren Jahren deutlich weniger weh tut, wenn früh mit der Vorsorge begonnen wurde.
Welches Vorsorgeprodukt empfehlen Sie zum Start?
C. N.: Fondspolizzen sind hervorragend für die langfristige Pensionsvorsorge geeignet. Sie kombinieren eine sehr gute Fondsauswahl mit attraktiven Steuervorteilen, der Absicherung biometrischer Risiken und einem sehr hohen Maß an Flexibilität. Diese Kombination hat kein anderes Vorsorgeprodukt zu bieten. Gerade im Vergleich zu Fonds ist das ein Riesenvorteil, der allerdings vermittelt werden muss. Versicherungsprodukte gelten in der jungen Zielgruppe zu Unrecht als langweilig und unattraktiv.
Die Produktauswahl ist groß. Welche Kriterien sind am wichtigsten?
C. N.: Grundsätzlich halte ich alle genannten Vorteile für wichtig. Kunden sollten auf die Anlagemöglichkeiten achten, denn der Fondsmotor und die damit verbundenen Renditechancen sind maßgeblich für den Zinseszinseffekt. Auch nachhaltige Geldanlagen sind für junge Menschen ein wichtiger Aspekt. Und natürlich ist bei einem Anlagehorizont von 30 oder 40 Jahren das Thema Flexibilität sehr wichtig. In diesem Zeitraum ändert sich sowohl in der Lebenssituation als auch an den Kapitalmärkten sehr viel. Fondspolizzen sollten den Kunden die Möglichkeit bieten, ohne Zusatzkosten darauf reagieren zu können.
Zunehmend gefragt sind digitale Prozesse, wenn möglich bis zum Vertragsabschluss. Wie können sich Berater hier sinnvoll positionieren?
C. N.: Es ist richtig, dass für junge Kunden digitale Lösungen sehr wichtig und quasi selbstverständlich sind. Umfragen belegen allerdings, dass sie digitale Tools eher zur Information nutzen, danach aber sehr wohl auf unabhängige Berater vertrauen. Entsprechend besteht also auch in der jungen Zielgruppe großes Potenzial für Berater. Was digitale Informationen vor und nach Vertragsabschluss betrifft, so hat die Branche Einiges an Nachholbedarf. Wer hier innovative Lösungen bieten kann, wird bei den jungen Kunden besonders punkten können.
Eine Fondspolizze kann aber nur ein Vorsorgebaustein sein. Worauf kommt es im Rahmen einer professionellen Finanzplanung noch an?
C. N.: Eine professionelle Finanzplanung sollte immer lebensbegleitend sein. Nach der Aufstellung eines Finanzplans muss dieser durch den Berater in regelmäßigen Abständen kontrolliert und angepasst werden. Gerade bei jüngeren Kunden ergeben sich durch Heirat, Berufswechsel oder Geburt eines Kindes vielfältige Anlässe dafür. Eine Fondspolizze bietet hier umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten, sollte aber durch andere Bausteine ergänzt werden. Wie die Kombination aussieht, hängt von der individuellen Konstellation ab. Was den Berater anbetrifft, so bietet die lebensbegleitende Beratung die Chance, auf laufende Vergütung zu setzen und ein regelmäßiges Einkommen zu generieren.