Es geht derzeit heiß her auf der Welt – nicht nur politisch. Angesichts der erstmaligen Überschreitung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2024 sind grüne Energieformen und Maßnahmen zur Emissionsreduktion wichtiger denn je. Vergangenes Jahr lag die globale Durchschnittstemperatur erstmals 1,6 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Ein Alarmsignal, zumal die Wiederwahl von Donald Trump im Hinblick auf Klimaschutz starken Gegenwind erwarten lässt, setzt er doch auf Druck und Themen, die bei der breiten Masse punkten.
Seit seinem Amtsantritt traten schon viele US-Konzerne und Großbanken aus Klimabündnissen aus oder reduzieren Aktivitäten. Dadurch geraten die Fortschritte, die viele Staaten – auch die USA – und Unternehmen bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz gemacht haben, in Gefahr. Was sie vergessen: „50 bis 100 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung hängen vom Funktionieren der Ökosysteme ab“, so Verena Menne, Geschäftsführerin des Forums für Nachhaltige Geldanlagen. Der menschengemachte Klimawandel berge durch Extremwetterereignisse, Dürren und Überschwemmungen erhebliche Risiken für die Wirtschaft. Der rasante Rückgang der Arten bedrohe die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten. Und dennoch hätten auch in Deutschland der Klimawandel und Artensterben im Wahlkampf kaum eine Rolle gespielt.
Auch um den europäischen Green Deal ist es stiller geworden. Er soll die EU bis 2050 klimaneutral machen und umfasst zahlreiche Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Investitionen und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Aus Sicht von hep Solar als Solarentwickler ist der Green Deal dennoch ein entscheidender Treiber für Innovation und Wachstum in der Solarbranche, unterstützen die politischen Rahmenbedingungen und Förderprogramme doch die Entwicklung und den Ausbau von Solarprojekten erheblich. Auch unter der neuen EU-Kommission erwartet man bei dem Produktanbieter eine Weiterentwicklung in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit und Verbindung von Nachhaltigkeit und grüner Technologie. Das Umfeld für nachhaltige Fonds, die in erneuerbare Energieprojekte investieren, sei daher nach wie vor attraktiv.
Obwohl Nachhaltigkeit insgesamt an politischer Priorität zu verlieren scheint, bleibt sie ein zentrales Thema für die Energieversorgung der Zukunft. In Deutschland ist der Strommix bereits zu einem großen Teil „grün“, doch der Ausbau erneuerbarer Energien bleibt entscheidend, um Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu reduzieren. Weltmeister ist China. Das Reich der Mitte baut fast doppelt so viele Kapazitäten für Wind- und Solarenergie auf wie der Rest der Welt zusammen und investiert mehr als alle anderen in erneuerbare Energien. Hinter China folgen mit weitem Abstand die USA, Brasilien, Großbritannien und Spanien.
Dynamik im deutschen markt
Deutschland baute 2024 nach Angaben der Bundesnetzagentur rund 16 Gigawatt an Leistung zu. Wenn auch in kleinerem Maßstab, so verändert sich auch dort die Energielandschaft laut Analysen des Fraunhofer-Instituts ISE rasant: Die öffentliche Nettostromerzeugung hat 2024 einen Rekordanteil erneuerbarer Energien von 62,7 Prozent erreicht. Bei der Solarstrom-erzeugung wurde vergangenes Jahr ein neuer Bestwert von 72,2 Terawattstunden (TWh) erzielt, auch der Ausbau der Photovoltaik liegt weiterhin über den Zielen der Bundesregierung. Da auch die Erzeugung aus Braunkohle (-8,4 Prozent) und Steinkohle (-27,6 Prozent) weiterhin stark zurückging, war der deutsche Strommix so CO2– arm wie nie zuvor. Die Freiburger Forscher erwarten für die nächsten Jahre noch mehr Dynamik.
Der Wandel zu mehr ökologischem Bewusstsein rechnet sich auch finanziell und kann auch das Wirtschaftswachstum pushen, wie sich in China deutlich zeigt. Der Beitrag des Sektors zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist von neun Prozent im Jahr 2023 auf zehn Prozent im Jahr 2024 gestiegen, so die Studie „Carbon Brief,“ die von Analysten des in Helsinki ansässigen Think Tanks „Centre for Research on Energy and Clean Air“ (CREA) durchgeführt wurde. Diesen monetär interessanten Aspekt sehen auch die institutionellen Investoren, während die Privatinvestoren sich zögerlich geben.
Während Investmentfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen, also gemäß Artikel 8 bzw. Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR), zum Jahresende den Rekordwert von knapp 1.050 Milliarden Euro in Deutschland erreichten, hat sich die Lage bei geschlossenen Fonds erneut verschlechtert. Lange galten sie als eine interessante Möglichkeit, in diesen Sektor zu investieren. In den letzten Jahren hat der Markt jedoch deutlich an Dynamik verloren. Das ist insbesondere auf strengere Regulierungen, veränderte Marktbedingungen und eine sinkende Nachfrage zurückzuführen. Vergangenes Jahr wurden insgesamt nur 20 Publikums-AIF von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zum Vertrieb zugelassen, das Gros davon in den Asset-Klassen Immobilien und Private Equity. An dritter Stelle stehen die Fonds mit Fokus auf erneuerbare Energien: Drei Fonds mit 32 Mio. Euro platziertem Eigenkapital (siehe Schaubild). Als Hauptgrund für den weiteren Rückgang des Platzierungsvolumens sieht das Analysehaus Scope die anhaltende Zurückhaltung von privaten Anlegern aufgrund der relativ hohen Attraktivität festverzinslicher Anlageformen. Auch negative Meldungen zu Insolvenzen, vor allem im Immobilienbereich, trugen zur Verunsicherung der Anleger bei. Für das laufende Jahr erwarten die Analysten einen weiteren Rückgang aufgrund der zunehmenden Unsicherheitsfaktoren.
Einer der wenigen Anbieter, die auf diesem Feld noch aktiv sind, ist Ökorenta aus Aurich. Sie zählt bei den erneuerbaren Energiefonds zu den Pionieren, den ersten Fonds legten sie bereits 2005 auf. Ihr Track Record kann sich sehen lassen. Mit dem „Ökorenta Erneuerbare Energien 15“ setzen sie ihre Reihe der Portfolio-Fonds fort. Dieser Fonds soll schwerpunktmäßig in Solaranlagen und Windkraftanlagen in Deutschland (60 Prozent) investieren. Als Startportfolio sind mehrere Solarparks in Bayern vorgesehen. Mögliche Investmentobjekte sind auch Windkraftanlagen oder andere erneuerbare Energieformen, wie beispielsweise Wasserkraft. Während außereuropäische Investments ausgeschlossen sind, sind Anlagen in Ländern wie Frankreich, Spanien, Griechenland und Polen möglich. Die Laufzeit endet 2036. Die Mindestanlagesumme ist mit 5.000 Euro niedrig, darauf kommt noch ein Agio von fünf Prozent. Das Gesamtvolumen des Fonds beträgt maximal 43 Millionen Euro und soll zu 95 Prozent über Eigenkapital finanziert werden. Dafür avisiert Ökorenta eine Rendite von 5,1 Prozent. Die breite Streuung über mehrere Projekte, Standorte und Energiearten und der Track-Record der Anbieterin sprechen für den Fonds, negativ zu Buche schlägt das Blindpool-Konzept.
Die Transformation der Energiepolitik erfordert enorme Investitionssummen, die nur mit privatem Geld von institutionellen Anlegern bereitgestellt werden können. Aufgrund der signifikant gesunkenen Zinssätze in Europa und dem wieder attraktiven Zins-Gap zwischen Anleihen und Erneuerbaren-Energien-Projekten rücken direkte Sachwertinvestments für Institutionelle Investoren daher wieder in den Fokus. Die Motive reichen von attraktiven Renditechancen und innovativen Projektoptionen über soziale Verantwortung und einen positiven Umweltbeitrag bis hin zur Diversifikation. Treiber sind dabei auch intrinsische Motive – etwa der Anspruch, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – als auch die Möglichkeit, attraktive finanzielle Renditen aus geeigneten Projekten zu erzielen. Zudem bieten auch die aktuellen Marktentwicklungen bei den erneuerbaren Energien, wie die Problematik von häufigen Negativstunden, in denen die Vergütung ausbleibt, interessante Opportunitäten.
Bedeutung europas nimmt zu
Während die USA unter der neuen Regierung als Treiber für nachhaltige Investitionen auf viele Jahre nahezu ausfallen dürfte, wächst die Bedeutung Europas und damit Deutschlands als Investitionsstandort. „Kern-Europa bietet institutionellen Investoren einen funktionierenden Markt und hohe Rechtssicherheit, unterstützt durch klare politische Vorgaben“, so Thomas Hartauer, CEO der CAV Partners AG. Mit dem seitens der Politik neu angedachten Infrastrukturpaket in Deutschland, welches unter anderem den Ausbau erneuerbarer Energien fördere, liege eine mögliche Blaupause auch für andere europäische Länder vor.
Durch den Fokus auf Kerneuropa können Institutionelle Investoren von stabilen und gut entwickelten Märkten profitieren und somit die Risiken verringern. Wie die aktuellen Entwicklungen in den USA, aber eben auch in Rumänien oder Tschechien zeigten, sei und bleibe das größte und schwierigste zu managende Risiko die Politik. Dies sei sowohl bei den erneuerbaren Energien als auch jeder anderen Anlageklasse ein wesentlicher Einflussfaktor, so Hartauer. Wichtig sei es daher, einen verlässlichen Partner zu finden, der für nahezu alle Marktsituationen eine Antwort und Reaktion hat.
Angebote gibt für diese Zielgruppe einige am Markt. So hat die HIH Invest Real Estate einen Solarpark im rheinland-pfälzischen Landkreis Vulkaneifel für ihren Spezialfonds HIH Green Energy Invest erworben. Der Solarpark wurde auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche entwickelt und von greentech aus Hamburg als Generalunternehmer errichtet. Im September letzten Jahres ging er in Betrieb. Die Gesamtleistung beträgt ca. 18 Megawattpeak (MWp). Die Vermarktung des erzeugten Stroms erfolgt dabei direkt unter einem im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens gesicherten und über 20 Jahre staatlich garantierten EEG-Vergütungstarif. Kristof Krull, Head of Infrastructure der HIH Invest sieht in dem herausfordernden Marktumfeld für die Anleger eine Chance: „Die Anlage punktet durch ihre ertragsoptimierte Konzeption sowie die tadellose Bauausführung in einem für die Eifelregion typisch anspruchsvollen Gelände. Unter Berücksichtigung der lagebedingt hohen Einstrahlungswerte und dem guten Anlagenwirkungsgrad ergibt sich eine zu erwartende Jahresenergieproduktion von knapp 20 Gigawattstunden.“
Die CAV Solar Projekt III GmbH & Co KG investiert als Blindpool in den Ankauf und die Begleitung bzw. Durchführung von Projektentwicklungen von Photovoltaikprojekten vor allem in Deutschland und Italien. Nach Identifizierung und Sicherung der Projekte wird das jeweilige Genehmigungsverfahren bis zur Baureife verfolgt. Die Projekte werden dann vor bzw. während der Bauphase veräußert und die Rückflüsse in neue PV-Entwicklungen investiert. Die Mindestbeteiligung liegt bei 50.000 Euro, zuzüglich einem Agio von drei Prozent und maximal 20 Anlegern. Die CAV Sonne und Wind XII GmbH & Co KG investiert in ein europäisches Erneuerbare-Energien-Portfolio aus dem Bereich Photovoltaik und Windenergieprojekte aus dem Erst- und Zweitmarkt. Hier ist bereits ein Portfolio aus 18 Solar-, 12 Windparks und Aktienanteilen an einem deutschen Solarparkbetreiber vorhanden. Die Mindestbeteiligung liegt ebenfalls bei 50.000 Euro, zuzüglich einem Agio in derselben Höhe.
Fondsanbieterin Hep Solar dagegen setzt mit ihrem „HEP Solar Club Deal 1“ auf Kanada. Investiert wurde in den Solarpark Alderson in der kanadischen Provinz Alberta. Die Freiflächenanlage mit einer geplanten Leistung von rund 124 Megawatt Gleichstrom (MWdc) ist einer der größten Solarparks des Landes. „Kanada bietet Solarprojekte durch stabile Rahmenbedingungen, attraktive Einspeisevergütungen und hohen Einstrahlungswerte großes Potenzial“, begründet das Management von hep Solar die Entscheidung. Insgesamt sind sie neben Deutschland auch international tätig, z. B. in Nordamerika und Japan. Die Nachfrage nach Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien sei weiterhin hoch, gerade institutionelle und semi-professionelle Investoren hätten die Chancen von Investitionen im Bereich Solarenergie erkannt. Aber auch immer mehr jüngere Privatanleger würden nach Investments im Bereich Nachhaltigkeit suchen. Die größten Herausforderungen für Solarprojekte liegen nach Einschätzung von hep aktuell im Bereich Netzanschluss und Genehmigungen. Hier könne es zu Verzögerungen kommen, die dann auch zu höheren Kosten führen können. Ebenso sei es möglich, dass regulatorische und politische Veränderungen zu Verzögerungen bei Projekten und zu steigenden Kosten führen, Stichwort Zölle in USA.
Auch wenn der politische Wind derzeit an manchen Stellen gegen erneuerbare Energien bläst, so haben institutionelle Investoren das langfristige Potenzial nachhaltiger Anlagen zunehmend erkannt. Die Zurückhaltung der Privatanleger bei dieser Asset-Klasse dürfte weniger am Inhalt als an der Verpackung als geschlossener Publikums-AIF und den aktuellen Rahmenbedingungen liegen. Inhaltlich zeigt die Entwicklung deutlich, dass grüne Investitionen wirtschaftlich an Bedeutung gewinnen und langfristig eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Herausforderungen des Klimawandels spielen werden.