Infrastruktur bildet das Gerüst einer Gesellschaft und gewährleistet ihr Funktionieren. Gleichzeitig ist sie einem starken Wandel unterworfen. Vor 50 Jahren sah unsere Infrastruktur noch völlig anders aus. Getrieben durch globale Megatrends wie Energiewende, Digitalisierung, Mobilität, Urbanisierung und Demographie, wird sich die Infrastruktur weiterhin rasant verändern.
INFRASTRUKTUR UND ESG
Raiffeisen Capital Management hat Infrastruktur daher auch als eines ihrer Zukunfts-Themen definiert und eine Arbeitsgruppe gebildet. Dabei wurde zunächst eine Unterscheidung zwischen physische Infrastruktur – z. B. Netze, Pipelines, Gebäude, Kraftwerke – und immaterielle Infrastruktur wie Telekommunikation, Smart Grids, digitaler Daten- und Informationsaustausch getroffen. Besonders in den Bereichen, wo Megatrends Auswirkungen auf die Infrastruktur haben, wird es für Anleger spannend: Weil genau dort, wo sich die Infrastruktur wandeln und anpassen muss oder neu zu errichten ist, ergeben sich interessante Investmentchancen. Diese Chancen werden im Hinblick auf ESG-Kriterien bewertet, da nicht jede Veränderung der Infrastruktur aus ESG-Sicht positiv ist. Diese Einschätzungen bilden dann die Basis für den Investmentprozess und kommen dem gesamten Fondsmanagement zugute.
So wird beispielsweise das Energieangebot dezentraler, da jeder selbst Energie zur Verfügung stellen kann. Da Sonne und Wind nicht immer gleichmäßig Energie liefern, ist ein Ausgleich notwendig. Die Übertragungsfähigkeit der Energienetze und die lokale Distributionsfähigkeit müssen erhöht werden, begleitet von einem effizienten Energiemanagement.
Digitalisierung als Treiber von Infrastruktur
Der Anteil der immateriellen Infrastruktur wird im Vergleich zur physischen rasant ansteigen, angetrieben durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Straßen, Verkehrsnetze und Gebäude werden weiterhin benötigt, aber die Art und Weise, wie wir Austausch generieren und Energie managen, wird sich ändern. Diese Veränderungen sind eng mit der digitalen Welt und der künstlichen Intelligenz verknüpft. SmartWater ist ein weiterer Begriff, der sich etablieren wird. Dabei geht es um die Digitalisierung des Wasserangebots und die Echtzeitüberwachung des Wasserversorgungssystems, was zu einer Optimierung der Versorgung und Nutzung des Wassers führt.
Ein wichtiger Aspekt ist auch der Ausbau von 5G. Diese fünfte Generation der Mobilfunktechnologie bietet höhere Geschwindigkeit, Kapazitäten und Zuverlässigkeit. Themen wie Internet of Things und autonomes Fahren hängen stark vom Ausbau dieser Technologie ab.
Qualitative Bewertungen zunehmend wichtig
Bei der Bewertung gibt es kein eindeutiges Schwarz-Weiß-Denken. Qualitative Einschätzungen, die nicht rein zahlenbasiert sind, werden zunehmend wichtiger. Dies unterscheidet sich von der üblichen Score-Betrachtung in ESG-Ansätzen und führt zu einer qualitativen Einschätzung von Themen, Risiken und Chancen. Veränderungen in der Infrastruktur betreffen oft ESG-Themen und bieten Wachstumschancen.
Mit der Berücksichtigung von ESG können auch gewisse Risiken vermieden werden. Diese neue Art des Wirtschaftens muss anhand eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen beurteilt und eingeordnet werden. Eine qualitative Meinung im Hinblick auf ESG wird in der Einschätzung von zukünftigen Themen aus Investmentsicht zunehmend bedeutend.
* Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H.