Startseite » Vorsorge » Betriebliche Vorsorge gewinnt an Relevanz

Betriebliche Vorsorge gewinnt an Relevanz

August 2025
Noch immer erhalten Frauen im Schnitt eine wesentlich geringere Pension als Männer, wie eine aktuelle Valida-Studie aufzeigt. Lösungen zusätzlich zur staatlichen Rente sind gefordert.
Valida
Elisabeth Radocha, Valida

Frauen im Erwerbsalter machen sich mehrheitlich Sorgen um ihre künftige Situation im Ruhestand und haben wenig Vertrauen in das staatliche Pensionssystem. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungsinstituts Spectra, die im Auftrag der Valida Vorsorge Management erstellt wurde.

Diese Studie zeigt, dass nur zwölf Prozent der Frauen glauben, von der staatlichen Pension gut leben zu können. 88 Prozent haben Bedenken. Im Schnitt schätzen Frauen den Betrag, über den sie in ihrer künftigen Pension verfügen werden, auf 1.669 Euro pro Monat und liegen damit über der aktuellen Realität: Laut Statistik Austria beträgt die Durchschnittspension von Frauen in Österreich 1.409 Euro. Männer beziehen im Durchschnitt eine Pension von 2.374 Euro.

ZUSATZPENSION ALS HILFE

Elisabeth Radocha, Mitglied des Vorstands der Valida Vorsorge Management erläutert: „Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Pensionisten bereits so viel Einkommen bezogen haben, wie Pensionistinnen das ganze Jahr. Dass dieser Tag heuer auf den 7. August fällt, zeigt, dass viele Frauen im Ruhestand vor großen finanziellen Herausforderungen stehen. Um die Situation künftiger Pensionistinnen zu verbessern, ist finanzielle Vorsorge – und hier insbesondere die Betrieblichen Vorsorge – von hoher Relevanz. Denn eine Zusatzpension aus der zweiten Säule ermöglicht Frauen ein selbstbestimmtes Leben im Alter.“

BETRIEBLICHE VORSORGE GEFORDERT

Spectra untersuchte in der Studie auch die Meinung von Frauen im Erwerbsalter zu aktuellen Reformvorschlägen. Die bereits beschlossene Teilpension soll es Menschen, die bereits pensionsberechtigt sind, ab 2026 ermöglichen, mit reduzierter Arbeitszeit berufstätig zu bleiben und gleichzeitig einen Teil der Pension zu beziehen. Sieben von zehn Frauen begrüßen diese Reform.

Eine Anhebung des Pensionsantrittsalters wird aber von zwei Dritteln der Frauen abgelehnt. Maßnahmen zur Förderung der betrieblichen Vorsorge stoßen hingegen bei 88 Prozent der weiblichen Befragten auf Zustimmung. 75 Prozent fordern sogar eine verpflichtende betriebliche Vorsorgelösung. Unter Männern findet diese Forderung bei 63 Prozent Zustimmung.

Für Mütter in Teilzeitbeschäftigung oder Karenz ist das sogenannte Pensionssplitting eine gute Option. Dabei kann ein erwerbstätiger Elternteil Teile seiner Ansprüche auf staatliche Pensionsleistungen an jenen Partner übertragen, der sich über einen längeren Zeitraum der Kindererziehung gewidmet hat. 51 Prozent der befragten Frauen begrüßen diese Möglichkeit, welche allerdings nur selten umgesetzt wird. 18 Prozent sind dagegen.

Radocha zieht das Fazit: „Ich rate allen Frauen, sich möglichst frühzeitig um ihre Pensionsvorsorge zu kümmern. Besonders empfehlenswert ist dabei die Wahl eines Arbeitgebers, der eine Pensionskassenlösung anbietet. Sollte der Arbeitgeber dies bereits anbieten, gibt es die Möglichkeit die betriebliche Leistung mit Eigenbeiträgen noch zu erhöhen. Leider sind auffallend viele Frauen in Berufsbranchen tätig, deren Kollektivverträge keine betrieblichen Vorsorgelösungen regeln. Mein Wunsch wäre, die Kollektivverträge so zu verbessern, dass alle Arbeitnehmerinnen von einer späteren Zusatzpension profitieren.“