Am 15. Oktober 2025 fand im Palais Rothschild, dem Hauptsitz der Schoellerbank in Wien, das diesjährige Schoellerbank Expertenforum statt. Unter dem Titel „Anlegen in Zeiten politischer Finanzmärkte und neuer Technologien – Strategien für 2026 und darüber hinaus“ diskutierten Experten vor rund 150 geladenen Gäste zu den Herausforderungen und Chancen beim Investieren in einem Umfeld wachsender Unsicherheiten und rasanter technologischer Veränderungen.
Nach der Begrüßung durch Helmut Siegler, Vorstandsvorsitzender der Schoellerbank, eröffnete Hannelore Veit, langjährige USA-Korrespondentin des ORF und Buchautorin, mit ihrer Keynote „Der Rulebreaker – Trump 2.0. Warum Amerika anders denkt und Europa es nicht versteht“ den Abend. Gerade erst von einer USA-Reise zurückgekehrt, analysierte sie die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten und zeigte auf, wie sehr die Dynamik jenseits des Atlantiks europäische Märkte beeinflusst: „Verrückt? Das ist die europäische Sicht.
WIE TICKT TRUMP?
US-Präsident Donald Trumps Wähler sehen ihn anders, so Veit. Sie sehen ihn als den Präsidenten, der zurechtrückt, was aus ihrer Sicht in den letzten Jahren schiefgelaufen ist: Ungeregelte Einwanderung, überbordende Political Correctness sowie zu viel Bürokratie und Jobs, die ins Ausland abgewandert sind. Von Donald Trump erwarten sie sich, was sein Motto verspricht: Make America Great Again – mit einer blühenden Wirtschaft. Sie nehmen ihn ernst, nehmen aber nicht alles, was Donald Trump in die Welt hinausposaunt, wörtlich“, sagte Veit.
In der anschließenden Podiumsdiskussion beleuchteten Iris Grümm, Vertriebsleiterin Österreich bei Fidelity, Veit, Thomas Kößler, Leiter des Anleihen- und Währungsteams der Schoellerbank Vermögensverwaltung, Jörg Moshuber, Vorstand der Schoellerbank Invest unter der Moderation von Schoellerbank Vorstandsvorsitzenden Helmut Siegler zentrale Fragen zur aktuellen Marktlage. Diskutiert wurde unter anderem, warum die Börsen trotz geopolitischer Konflikte, schwächerer US-Arbeitsmarktdaten und sogar eines drohenden „Shutdowns“ in den USA weiter steigen, ob die Euphorie rund um künstliche Intelligenz eine neue Techblase oder einen nachhaltigen Megatrend markiert und wie die jüngste Zinssenkung der US-Notenbank einzuordnen ist. Auch das Thema Zölle und die Zukunft des US-Dollars als Leitwährung standen im Fokus.
DIVERSIFIKATION ENTSCHEIDEND
„Selektivität und Diversifikation sind jetzt entscheidend“, betonte Moshuber. „Die Kapitalmärkte sind derzeit von gegensätzlichen Signalen geprägt. In den USA hat die Notenbank trotz robuster Konjunktur den Zinssenkungszyklus eingeleitet, während Europa von politischer Unsicherheit belastet wird. Entscheidend ist nun, auf Qualität, Diversifizierung und eine selektive Titelauswahl zu achten. Europäische Aktien bieten Substanz, die US-Märkte strukturelles Wachstum, und eine breite Streuung bleibt der Schlüssel, um Chancen zu nutzen und Risiken zu steuern.“
„Die globalen Herausforderungen, geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten unserer Zeit verlangen nach Orientierung. Gerade in turbulenten Phasen ist es entscheidend, den Kurs zu halten. Als Vermögensverwalter sehen wir unsere Aufgabe darin, Klarheit zu schaffen, Chancen und Risiken sorgfältig abzuwägen und Entscheidungen mit Bedacht zu treffen“, fügte Siegler abschließend hinzu.