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Financial Literacy im Fokus

August 2024
Finanzbildung bei Jugendlichen ist weiterhin ausbaufähig: Die Wiener Börse verstärkt dazu ihre Kooperation mit Pädagogischen Hochschulen.
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In Sachen Finanzbildung gibt es in Österreich weiterhin Luft nach oben. Im Sommer veröffentlichte Ergebnisse des PISA-Tests 2022 zu Financial Literacy, an dem sich 20 OECD-Länder beteiligten, bescheinigen den österreichischen Schülerinnen und Schülern zwar ein im Vergleich überdurchschnittliches Finanzwissen, gerade bei Kapitalmarkt- und Vorsorgethemen hinkt die Finanzkompetenz jedoch allgemein hinterher. Die Wiener Börse wirkt dem mangelhaften Finanzwissen mit ihrem Bildungsangebot entgegen und intensiviert dabei auch die Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen.

„Die Platzierung beim PISA-Test mag auf den ersten Blick erfreulich klingen, tatsächlich belegen wir international betrachtet nur den 6. Platz in der Regionalliga. Im Detail zeigen die Ergebnisse, dass gerade bei den Themen Veranlagung und Kapitalmarkt noch einiges zu tun ist. Bei vielen Schülerinnen und Schülern herrscht große Unsicherheit bei Anlageprodukten wie Aktien, die aber für den Vermögensaufbau essenziell sind. Wichtiges Basiswissen etwa zur Diversifikation und/oder zum Zinseszins fehlt oft“, ordnet Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, die Studienergebnisse ein. Denn das Kompetenzniveau ist international gesehen generell mäßig. Im Mittelwert erreicht kein teilnehmendes Land die zweithöchste von fünf Kompetenzstufen. Schülerinnen und Schüler dieser Kompetenzstufe können komplexere Finanzprodukte verstehen und erklären, langfristige finanzielle Entscheidungen unter Berücksichtigung der Gesamtkosten treffen sowie detaillierte Finanzdokumente interpretieren. Österreich befindet sich in der dritten Kompetenzstufe.

Dabei existiert bei den Jugendlichen durchaus der Wunsch, ihr Wissen in diesem Bereich zu vertiefen, wie das Aktienbarometer 2024 – eine Studie von Aktienforum, Industriellenvereinigung und Wiener Börse – verdeutlicht. Demnach legt schon jeder fünfte Jugendliche bzw. junge Erwachsene im Alter von 16 bis 19 Jahren Geld am Kapitalmarkt an, während etwa zwei Drittel dieser Altersgruppe ohne Wertpapiere Interesse am Investieren haben. Drei Viertel davon empfinden ihr Wissen über den Wertpapiermarkt aber als nicht ausreichend – und verzichten daher auf ein Investment.Zudem gibt es laut PISA-Studie eine große sozioökonomische Kluft, wonach Schülerinnen und Schüler aus finanziell besser gestellten Familien über tendenziell mehr Finanzwissen verfügen. „Unsere Forderung ist daher ganz klar: Finanzbildung muss breitflächig und für alle zugänglich in die Lehrpläne der Schulen“, so Boschan, „nach der Lehrplanreform mit mehr Wirtschafts- und Finanzbildung in der 5. bis 8. Schulstufe muss auch in der Sekundarstufe II mehr Finanzwissen vermittelt werden. Denn das fehlende Wissen heute kostet vielen Jugendlichen morgen Wohlstand und finanzielle Sicherheit.“

Die Wiener Börse leistet mit kostenfreien Schulvorträgen und Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufe I und II seit vielen Jahren ihren Beitrag, um das Finanzbildungs-Niveau in Österreich zu heben. In diesem Zusammenhang wird auch mit den Pädagogischen Hochschulen kooperiert, wo Lehrkräfte in gemeinsamen Workshops und Seminaren bei der Vermittlung von Finanzwissen unterstützt werden. Diese Zusammenarbeit wird künftig weiter ausgebaut und von bisher zwei auf bald acht Pädagogische Hochschulen ausgeweitet. Ein breites Aus- und Weiterbildungsangebot bietet zudem die Wiener Börse Akademie. Sowohl Börsenneulinge als auch erfahrene Anlageprofis haben hier die Möglichkeit, sich im Bereich Kapitalmarkt weiterzubilden und von praxisnahen Kursen und der langjährigen Erfahrung eines Expertenteams zu profitieren. Die Wiener Börse Akademie ist eine seit 2005 bestehende Kooperation zwischen dem WIFI Management Forum und der Wiener Börse AG.