Startseite » Investmentfonds » Wasserfonds » Frankreichs Bondmarkt in Aufruhr

Soll man jetzt in Frankreichs Bondmarkt investieren?

September 2025
Frankreichs politische Turbulenzen führten zu Kursverlusten am Markt für französische Staatsanleihen. Laura Cooper, Nuveen, nennt Gründe für eine mögliche Erholung.
Nuveen
Laura Cooper, Nuveen

Frankreichs Premierminister François Bayrou verlor am Montag, den 8. September, die Vertrauensabstimmung im Parlament. Der Ausgang spiegelt sich auch am Markt für französische OATs (Staatsanleihen) wider. Die Kurse sanken, wodurch die Renditen zulegten. Der Renditeaufschlag gegenüber zehnjährigen Bundesanleihen bleibt dabei nahe dem höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt und übertrifft sogar die in griechischen Anleihen eingepreiste Risikoprämie, konstatiert Laura Cooper, Senior Macro Strategist bei Nuveen, in ihrem jüngsten Marktkommentar. Sie geht darin auf mögliche Szenarien ein.

Präsident Emmanuel Macron hat nunmehr drei Optionen: Neuwahlen ausrufen, Bayrou als Übergangspremier behalten oder einen neuen Premierminister ernennen, wobei Letzteres am wahrscheinlichsten erscheint. Denn es gibt Anzeichen dafür, dass er eine Koalition mit den Sozialisten anstrebt. Eine kurzfristige Verengung des Renditeaufschlags auf 70 Basispunkte ist unter einer Koalitionsregierung dabei wahrscheinlich. Ein Anstieg der Aufschläge auf 90 bis 100 Basispunkte, sollten die Befürchtungen hinsichtlich einer verschwenderischen Fiskalpolitik zunehmen, könnte wiederum Schnäppchenjäger auf den Plan rufen.

UNTERGEWICHTUNG BLEIBT

So oder so wird die Defizitpolitik dennoch schwieriger, was ehrgeizige Pläne zur Haushaltskonsolidierung zu einer diffizilen Aufgabe macht. Zudem bleibt das Risiko vorgezogener Neuwahlen, was zu einer kurzfristigen Ausweitung der Renditeaufschläge französischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Pendants führen könnte. Wir bleiben strukturell untergewichtet in diesem Markt.

Italien scheint durch seine Leistungsbilanzdynamik und seinen relativ strafferen Defizitpfad besser gestützt zu sein, während Spanien aufgrund der Verlagerung seiner Wirtschaft weiter hinauf in der Wertschöpfungskette weiterhin präferiert wird. Auf der Aktienseite scheinen französische Aktien mit inländischem Exposure am stärksten gefährdet, wenn sich der Aufschlag zwischen OATs und Bundesanleihen weiter ausweitet – mit attraktiveren Chancen in anderen Teilen Europas, einschließlich eines günstigen Umfelds für Banken.

Zumindest scheinen die Ansteckungsrisiken in der Region begrenzt zu sein, und Tail-Risk-Szenarien, einschließlich eines Rücktritt Macrons, sind unwahrscheinlich.