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Wird die US-Notenbank noch einmal senken?

Dezember 2025
Michael Muck, MEAG, nennt Gründe, weshalb der Spielraum für weitere Zinssenkungen in den USA begrenzt ist und aktuelle Prognosen zu optimistisch sind.
MEAG
Michael Muck, MEAG

Der Markt preist nach Ansicht der MEAG, Vermögensmanager von Munich Re, zu viele Zinssenkungen für 2026 ein. Denn die amerikanische Wirtschaft entwickele sich gut, und die „financial conditions“ wirkten unterstützend. Für Dezember hatte die MEAG seitens der Fed noch eine Zinssenkung erwartet – so, wie es nun auch eingetroffen ist, betont Michael Muck, Head of Global Macro Fixed Income bei der MEAG, in seinem aktuellen Marktkommentar. Er erläutert darin seine Einschätzung.

So liegen die Erwartungen für das kommende Jahr bei gut 50 Basispunkten bis zum Ende des Zinssenkungszyklus. „Wir denken, die Notenbank ist gegenüber dem politischen Druck stärker, als viele jetzt meinen.“ Sollte sich diese Erkenntnis in den kommenden Monaten am Markt durchsetzen, könnten folglich die längerfristigen Zinsen steigen und die Zinskurve steiler werden. Die aktuellen Renditen am langen Ende, etwa rund vier Prozent für zehnjährige US-Staatsanleihen, seien zu niedrig. „Bei den kurzen Laufzeiten am Anleihenmarkt dürfte sich im Vergleich zu den langen weniger ändern, daher sind sie aus Investorensicht momentan attraktiver.“

EZB IN WARTEPOSITION

Die EZB dürfte die Zinsen der MEAG zufolge sowohl im Dezember als auch 2026 unverändert lassen, aber eher senken als erhöhen. Denn die Inflation liege in der Projektion der Notenbank unterhalb des Zielwertes. Muck: „Sollten die Gaspreise je nach der weiteren Entwicklung in der Ukraine sinken, könne hiervon zusätzlicher disinflationärer Druck ausgehen.“

Anlagechancen im Bereich Fixed Income erkennt die MEAG derzeit beispielsweise bei Covered Bonds – etwa bei französischen Papieren, die mit Wohnimmobilien besichert sind. „Wegen der politischen Turbulenzen in Paris sind sie zusammen mit Staatsanleihen unter Druck geraten und daher attraktiv bepreist“, schreibt Muck.

CHANCEN IN DEN SCHWELLENLÄNDER

„Chancen sehen wir auch in Schwellenländern, vor allem in lokaler aber auch in harter Währung.“ Als Region sei hier insbesondere Lateinamerika spannend, auch aus politischen Gründen, denn: „Im aktuellen Wahlzyklus geht der Trend tendenziell hin zu eher konservativen, wirtschaftsfreundlichen Kandidaten, die meist auch für eine relativ stabile Finanzpolitik stehen.“ Interessante Anleihen findet der Experte auch bei Firmen aus der MENA-Region (Middle East & North Africa).