Die Einzelhandelsumsätze in Europa haben sich 2024 dank der nachlassenden Inflation erholt und legten im EU-Durchschnitt um 0,7 Prozent bzw. im Euroland-Durchschnitt um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, konstatiert Ulrich Kater, Chefvolkswirt bei der Deka Bank. Der Online-Anteil an den Einzelhandelsausgaben in der EU hat sich 2024 moderat erhöht auf 11,3 Prozent. Bis 2029 ist mit einem weiteren Anstieg auf rund 15 Prozent zu rechnen.
Steigende Passantenfrequenzen in den Innenstädten, zum Teil beflügelt durch den Tourismus, haben der Nachfrage nach Ladenlokalen neuen Schub verliehen. Der Leerstand von Ladenlokalen in den Highstreet-Lagen hat sich 2024 weiter vermindert. 2025/26 dürften die Spitzenmieten europaweit um durchschnittlich 2,5 bis drei Prozent p.a. steigen.
Das Fertigstellungsvolumen für Shopping-Center hat 2024 einen ähnlich niedrigen Wert erreicht wie im Vorjahr. Neben wenigen Neubauten dominierten Revitalisierungen, Erweiterungen und teilweise komplette Neupositionierungen. 2025 dürfte sich im europäischen Mittel ein Mietwachstum von gut zwei Prozent einstellen mit stabiler Tendenz 2026.
Fachmarktzentren sind aufgrund ihres Nahversorgungscharakters und dem hohen Anteil an Lebensmittelhändlern resilienter gegenüber dem Online-Handel. Dies spiegelt sich in vergleichsweise niedrigen Leerstandsquoten überwiegend im Bereich zwischen fünf und zehn Prozent wider. 2025/26 dürfte das Mietwachstum europaweit bei durchschnittlich rund zwei Prozent pro Jahr liegen.
Der europaweite Investmentumsatz mit Einzelhandelsobjekten belief sich 2024 auf 34,4 Milliarden Euro. Damit wurde das Vorjahresergebnis um 28 Prozent übertroffen. Im ersten Quartal 2025 erreichte der Umsatz 8,5 Milliarden Euro, 25 Prozent mehr als in Q1/2024. Die Anfangsrenditen haben nur noch bei Shopping-Centern leichte Anstiege registriert. Ansonsten hat sich die Plateaubildung weiter verfestigt. 2025 sollte sich diese Tendenz fortsetzen, insgesamt ist auch 2026 nur mit geringen Rückgängen zu rechnen.