Die Datennutzung wird angesichts der zunehmenden Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) immer weiter zunehmen. Yan Taw Boon, Head of Thematic – Asia bei Neuberger Berman, stellt wichtige Bereiche der Datenspeicherindustrie vor und nennt Unternehmen, die für Anleger interessant sein können in seinem aktuellem Kommentar:
Angesichts der Fortschritte in der künstlichen Intelligenz (KI) explodiert die Nachfrage nach Speicherplatz. 2020, als sich mobile Geräte und Cloud Computing bereits fest etabliert hatten, betrug die weltweite Datenmenge 72 ZB – das entspricht 72 Milliarden Terabyte. Im laufenden Jahr wird sie voraussichtlich 181 ZB erreichen.
Die KI-Revolution wird die Nachfrage nach Datenspeichern vermutlich beschleunigen. In Kombination mit immer strengeren Vorschriften zur Datenaufbewahrung in Unternehmen treibt sie die Entwicklung neuer Datenspeicherlösungen voran und schafft Chancen für langfristig orientierte Anleger. Fortune Business Solutions schätzt, dass der Markt für Datenspeicher von 2024 bis 2032 um 17 Prozent jährlich auf dann 774 Milliarden US-Dollar wachsen wird.
DREI SCHLÜSSELBEREICHE
Data Center Design: In der Vergangenheit verwendeten Rechenzentren ‚monolithische‘ oder ‚hyperkonvergente‘ Systeme. Bei diesen waren Rechenleistung und Speicherplatz in einer einzigen Einheit zusammengefasst. Diese Konfiguration funktionierte für vorhersehbare Arbeitslasten, war jedoch unflexibel und eine Erweiterung teuer – wenn mehr Speicherplatz benötigt wurde, musste oft auch mehr Rechenleistung gekauft werden. Heute bewegt sich die Branche in Richtung einer ‚disaggregierten‘ Architektur. In dieser Konfiguration sind Rechenressourcen und Speicher voneinander getrennt und können unabhängig voneinander skaliert werden. Das erhöht die Flexibilität, um unvorhersehbare KI-Workloads zu bewältigen. Western Digital, ein wichtiger Akteur in der Branche, arbeitet mit Ingrasys zusammen, einer Tochtergesellschaft von Foxconn Technology, um ‚fabric-attached‘ Speicherlösungen zu entwickeln. Diese lassen sich direkt in Netzwerkschnittstellen integrieren und verbessern die Leistung von Rechenzentren, die für KI-Aufgaben ausgelegt sind.
Festplattenlaufwerke: Viele Jahre lang wurden Hard Disk Drives (HDDs) mit der Perpendicular Magnetic Recording (PMR)-Technologie zum Speichern von Informationen verwendet. Ein typisches PMR-basiertes Laufwerk kann 20 bis 30 TB Daten speichern – alles darüber hinaus erfordert größere oder teurere Laufwerke. Um diese Grenzen zu überwinden, setzen Unternehmen wie Seagate und Western Digital auf die Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR)-Technologie. HAMR-Laufwerke verwenden einen winzigen Laser, um die Plattenoberfläche vorübergehend zu erwärmen. Dadurch wird sie empfänglicher für magnetische Effekte und Daten können dichter gespeichert werden. Die Platten bestehen aus Glassubstraten, die hauptsächlich von der japanischen Firma Hoya geliefert werden. Sie sind steifer und weniger hitzeempfindlich, wodurch der Speicherplatz und die Gesamtleistung erhöht werden. HAMR-Laufwerke gleicher Größe können 40 bis 60 TB speichern – doppelt so viel wie herkömmliche PMR-Laufwerke.
Speicherchips: Im Gegensatz zu HDDs haben Solid-State-Laufwerke (SSDs) keine beweglichen Teile und verwenden ‚Flash‘-Speicherchips zum Speichern und Abrufen von Daten. SSDs sind in der Regel kleiner und schneller als HDDs. Dadurch eignen sie sich oft besser für KI-Workloads. Zu den Unternehmen, die unserer Meinung nach an der Spitze der Flash-Speicher-Innovation stehen, gehören SK Hynix, Samsung, Micron und Kioxia.
Wir sind davon überzeugt, dass Innovationen in den Bereichen Rechenzentrumsarchitektur, Festplatten sowie Speicherchips die Datenlagerung grundlegend verändern werden – und damit Unternehmen helfen, im KI-Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben und gut informierten, langfristig orientierten Anleger potenzielle Renditechancen bieten.