Startseite » Nachhaltigkeit » Klimawandelfonds » Wie lange hält die Rally?

Wie lange hält die Rally?

Oktober 2025
Nahezu perfekt gepreiste Aktienmärkte erhöhen die Anfälligkeit für Rückschläge, mahnt Michaël Lok, Group CIO und Co-CEO Asset Management der UBP.
UBP AM
Michaël Lok, UBP AM

Die Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) gibt sich zuversichtlich, dass ihr Basisszenario eines robusten makroökonomischen Umfelds weiterhin Bestand hat. Sowohl die Geldpolitik als auch die fiskalischen Unterstützungsmaßnahmen dürften in den kommenden Monaten stabil bleiben, während die Zinsrisiken weiter abnehmen. Allerdings haben die Märkte bereits einen Großteil der positiven Nachrichten eingepreist – Wachsamkeit ist daher geboten. „Die derzeitige, nahezu ‚perfekte‘ Bewertung von Aktien macht den Markt anfällig für unerwartete Rückschläge,“ erklärt Michaël Lok, Group CIO und Co-CEO Asset Management der UBP, in einem aktuellen Marktkommentar. „Trotz der auffällig hohen Bewertungen sehen wir jedoch keine Anzeichen für eine Blasenbildung, da die aktuellen Niveaus nicht so überzogen sind wie Anfang der 2000er-Jahre,“ so Lok weiter.

Zwar war die Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2025 von geopolitischen Spannungen und verschiedenen Herausforderungen geprägt, zeigte sich jedoch insgesamt widerstandsfähig – getragen vor allem vom privaten Sektor. Für die kommenden Quartale erwartet die UBP eine moderate konjunkturelle Abkühlung, bevor sich die Dynamik ab der zweiten Jahreshälfte 2026 wieder beleben sollte. Der Fokus dürfte sich dann von konsumgetriebener Nachfrage hin zu angebotsseitigem Wachstum verschieben, gestützt durch Investitionen in Infrastruktur, Forschung und Künstliche Intelligenz sowie durch eine Erholung im Wohnungsbau.

KI ALS WACHSTUMSTREIBER

Trotz der saisonal schwächeren Rahmenbedingungen, verzeichneten globale Aktien im September ihre stärkste Monatsperformance seit 15 Jahren. Getrieben wurde diese Entwicklung durch den geldpolitischen Kurswechsel der US-Notenbank und die zunehmende Dynamik rund um das Thema Künstliche Intelligenz. Besonders US-Technologiewerte profitieren laut UBP von einem soliden Gewinnwachstum. „Der strukturelle Aufstieg der Künstlichen Intelligenz treibt die Nachfrage nach energieintensiven Rechenzentren an“, erklärt Lok. „Diese wachsende Nachfrage dürfte nicht nur Versorgern, sondern auch Unternehmen zugutekommen, die strategisch gut positioniert sind, um vom nächsten Investitionszyklus zu profitieren.“ Gleichzeitig warnt die UBP vor möglichen Überinvestitionen und einer Überhitzung des Marktes angesichts der rasanten Entwicklung im KI-Sektor.

Im September erzielten Hedgefonds durchweg positive Ergebnisse, gestützt durch das freundliche Marktumfeld nach der Zinssenkung der US-Notenbank. Besonders Global-Macro-Strategien überzeugten mit rund 3,5 Prozent Rendite, während Equity-Long/Short-Manager trotz reduzierter Netto-Exposure 1,4 Prozent erreichten. Die hohe Streuung der Ergebnisse unterstreicht laut UBP die Bedeutung einer gezielten Managerauswahl: „Gerade im Bereich festverzinslicher Strategien ist Differenzierung entscheidend“, schreibt Lok im Kommentar.

PRIVATE MARKETS

Auch die Private Markets zeigen sich dynamisch, insbesondere durch das starke Wachstum im Sekundärsegment. So stieg das globale Volumen von sogenannten Secondaries im ersten Halbjahr 2025 auf 103 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 51 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Schweizer Privatbank warnt jedoch mit Blick auf die schwache IPO- und M&A-Aktivität: „Die zunehmende Nutzung von Sekundärmarkttransaktionen ist hilfreich, darf aber kein dauerhafter Ersatz für natürliche Liquidität werden.“

Nach einer längeren Phase der Seitwärtsbewegung verzeichnete Gold im September einen deutlichen Kursanstieg auf knapp 3.900 US-Dollar pro Unze. Auslöser waren schwache US-Arbeitsmarktdaten sowie geldpolitische Unsicherheiten rund um die Unabhängigkeit der US-Notenbank. „Gold bleibt damit auch weiterhin die beste Absicherung gegen politische Risiken und einen schwächer werdenden Dollar“, betont Lok. UBP sieht darin weiteres Aufwärtspotenzial, da institutionelle Investoren bereits positioniert sind, während Privatanleger noch zurückhaltend agieren.