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Anleihen als Aktienersatz?

Oktober 2023
Weshalb im Anleihebereich die genommenen Risiken endlich wieder mit adäquaten Ertragsaussichten belohnt werden, erklärt Alois Wögerbauer, 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft, in seinem Kommentar.
3 Banken-Generali
Alois Wögerbauer, 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft

Ab Mitte des vergangenen Jahrzehnts war die Anleihewelt von tiefsten Zinsen geprägt. Solide Staatsanleihen näherten sich der Null-Linie und die Rendite von Investment-Grade-Unternehmensanleihen lag im Ein-Prozent-Bereich. In den weiteren Jahren sollten dann sogar Negativrenditen folgen. Aktien wurden zur „alternativlosen“ Asset-Klasse.

Die schmerzvolle Zinswende ab 2022 brachte eine Zäsur. Im Anleihebereich werden die genommenen Risiken endlich wieder mit adäquaten Ertragsaussichten belohnt. Dies gilt für den Bereich der Investment-Grade-Anleihen mit aktuellen Renditeerwartungen von etwa 4,5 Prozent für mittlere Bindungen. Einen klaren Blick wert sind aktuell auch Papiere aus dem Bereich der Hochzins-Anleihen unterhalb Investment-Grade oder auch Hybrid-Anleihen.

Wieder bei Hochzins-Anleihen zugreifen

Klarerweise setzt dies eine Risikotragfähigkeit voraus, die wohl näher bei Aktien als bei Staatsanleihen liegt. Aber: Es gibt aktienähnliche Erträge trotz Anleihestruktur. Ein breites Portfolio aus Hochzins-Anleihen und Hybrid-Papieren bringt aktuell Ertragserwartungen von sechs bis sieben Prozent. Daher greifen wir erstmals seit vielen Jahren mit unseren Investments auch in diesem Bereich beherzt zu. In einem Mischportfolio macht es Sinn, aus Gründen des Risikomanagements beim Kauf von Hochzins-Anleihen aktuell die Aktienquote nicht zur Gänze auszufahren.