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Das Bessere ist der Feind des Guten

April 2024
Bei Privatanlegern und institutionellen Investoren sind sie gleichsam im Fokus: sogenannte „managed ETFs“. Von Frank Fischer, CIO Shareholder Value Management AG.
Shareholder Value Management
Frank FISCHER, Shareholder Value Management AG

Bei Privatanlegern und institutionellen Investoren sind sie gleichsam im Fokus: sogenannte „managed ETFs“. Das sind Exchange-Traded Funds, die von Fondsexperten aktiv gemanagt werden. Von der allgemein steigenden ETF-Nachfrage konnten diese aktiv gemanagten ETFs zuletzt überdurchschnittlich profitieren. So stieg das von Active-ETFs auf Xetra verwaltete Fondsvermögen im Vergleich zum Vorjahr um 48,5 Prozent und erreichte mit 22,3 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Ende 2022 waren es noch 15 Milliarden Euro.

Die überdurchschnittlichen Wachstumsraten bei aktiven ETFs zeigen, dass ETF-Investments nicht mehr ausschließlich Indexprodukten vorbehalten sind, sondern zunehmend auch für aktive Anlagestrategien genutzt werden. Investoren profitieren bei diesen Produkten von den wesentlichen Vorteilen der ETF-Struktur wie fortlaufende Handelbarkeit, hohe Transparenz und attraktive Gebühren. Wenn dazu noch ein erfahrenes Fondsmanagement kommt, sollten Anleger genauer hinschauen.

Wir bei der Shareholder Value Management AG sind seit vielen Jahren auf aktives Stock Picking spezialisiert. Deshalb haben wir auch den „Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value“ (FRA3TF) aufgelegt, der den von uns entwickelten und ständig überprüften „Frankfurter Modern Value-Index“ abbildet. Wie der Name schon sagt, wird dabei auf „Modern Value-Aktien“ gesetzt. Doch was bedeutet das genau?

FAIRER WERT AUF FÜNF-JAHRES-SICHT

Neben einer gesunden Bilanz, einer beständigen und überdurchschnittlichen Eigenkapitalrendite zählt auch ein niedriger Verschuldungsgrad zu den Kriterien, nach denen die Titel ausgewählt werden. Steigende Umsatz- oder Gewinnaussichten, eine konstant hohe Rentabilität und Investitionen in Forschung und Entwicklung runden das Bild ab. Aus diesen Faktoren berechnen unsere Analysten den fairen Wert des Unternehmens auf Sicht der kommenden fünf Jahre. Je größer der Abschlag auf den fairen Wert, desto größer ist die Sicherheitsmarge. Zugleich bieten hohe Sicherheitsmargen auch die Aussicht auf überdurchschnittliche Erträge in den nächsten Jahren. Das ist der zu erwartende Total Shareholder Return (TSR) für diesen Zeitraum – die entscheidende Kennzahl für die Auswahl der Titel, die in den Index und schließlich in den ETF kommen. Aktives Management pur, das bisher zu einer überdurchschnittlichen Rendite von über 30 Prozent seit Fondsauflage am 30. Juni 2022 geführt hat (per 29. Februar 2024).

Nur die besten 25 Titel von unserer Investment-Watchlist mit aktuell rund 90 Titeln finden den Weg ins Portfolio. Alle drei Monate wird der Index – und damit der ETF – auf den Fünf-Jahres-TSR hin überprüft und in der Regel werden zwei bis vier Titel ausgetauscht. Gleichzeitig werden die Positionen wieder auf vier Prozent pro Aktie zurückgesetzt. Wenn man so will: Das Beste aus zwei Welten. Zum einen ein günstiger ETF, der auf der anderen Seite die vielversprechendsten Aktien enthält, die zudem nach strengen Regeln immer wieder neu zusammengesetzt werden. Dort finden sich dann Papiere von Unternehmen wie Roche, Anheuser-Bush oder Ryanair ebenso wie Apple, Microsoft und Alphabet. Beim jüngsten Rebalancing wurden Oracle, Adobe und der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Merck neu ins Portfolio aufgenommen. Derweil mussten ASML, Booking Holdings und der US-amerikanische Hersteller von Tierarzneimitteln, Zoetis, den Index und damit den ETF verlassen. Das sind zwar allesamt gute Unternehmen. Aber, wie sagt schon ein altes Sprichwort: Das Bessere ist der Feind des Guten.

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