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ESG: Schwellenländer stechen hervor

März 2023
2022 war für nachhaltige Aktienstrategien kein einfaches Jahr, wobei es deutliche Renditeunterschiede zwischen den Regionen weltweit gab. Michael Busack, geschäftsführender Gesellschafter von Absolut Research GmbH, liefert eine genaue Analyse.
Absolute Research GmbH
Michael Busack, Absolute Research GmbH

Obwohl die Turbulenzen an den Märkten um Krieg und Inflation im Jahr 2022 auch die nachhaltigen Aktienstrategien vor Herausforderungen stellte, bleibt der Trend zur Nachhaltigkeit vorhanden. Zum einen erzielten ESG-Ansätze auf Sicht von drei Jahren unverändert höhere Renditen als konventionelle Produkte, zum anderen setzte sich die Verbesserung des durchschnittlichen ESG-Scorings im Zeitverlauf sowohl für explizit nachhaltige als auch konventionelle Strategien fort. Absolut Research hat in einer Analyse die Marktentwicklung für sowie die Performance der Asset Manager im Bereich nachhaltiger Aktien-Ansätze untersucht.

Das Jahr 2022 war für nachhaltige Aktienstrategien kein einfaches. Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen den jeweiligen Regionen. Bei global investierenden Ansätzen und Produkten mit Europa-Schwerpunkt blieben die ESG-Ansätze 2022 rund 2 Prozentpunkte hinter den konventionellen zurück. Anders sah dies bei USA-Strategien aus, wo ESG- und Non- ESG die gleiche Rendite erzielten.

In den Schwellenländern konnten nachhaltige Strategien sogar eine Überrendite von 0,6 Prozentpunkten erreichen. Auf Sicht von drei Jahren lagen die ESG-Strategien in allen Regionen außer Europa (– 0,1 Prozentpunkte) vor den konventionellen – trotz der schwierigen Entwicklung im vergangenen Jahr. Gleichzeitig lag die Volatilität der ESG-Ansätze stets unterhalb der Non-ESG-Volatilität. Auch die Maximalverluste fielen günstiger aus.

ESG-SCORINGS: TREND ZUR NACHHALTIGKEIT BLEIBT BESTEHEN

Im Zeitverlauf fällt auf, dass sich die durchschnittlichen ESG Quality Scores in allen Peergroups verbessert haben. Während die im Bereich Sustainability Global analysierten Fonds im Dezember 2022 einen mittleren ESG-Score von 9,1 aufwiesen, waren es ein Jahr zuvor 7,8 und vor drei Jahren 7,0. Die gleiche Entwicklung ist auch in den anderen Universen erkennbar, wobei tendenziell die Verbesserung des Scorings in den Nicht-ESG-Peergroups höher ausfiel. „Diese Entwicklung zeigt, dass das Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Asset-Management-Branche etabliert ist und auch Rücksetzer wie die Turbulenzen des Jahres 2022 den Trend zu einer nachhaltigeren Ausrichtung der Portfolios nicht unmittelbar wieder umkehren“, erklärt Michael Busack, geschäftsführender Gesellschafter von Absolut Research GmbH.

Wie schon im Vorjahr war die Spannweite der MSCI ESG Quality Scores bei den konventionellen Fonds höher als bei den nachhaltigen. Auch fielen sowohl Mediane als auch die Werte für das obere und untere Quantil für alle untersuchten Peergroups bei den ESG-Strategien höher aus. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn die durchschnittlichen Scorings für Umwelt, Soziales und Governance separat betrachtet werden. In allen Regionen und allen Sub-Scores zeichnen sich die ESG-Strategien durch höhere Werte aus.

MARKT FÜR NACHHALTIGE AKTIENSTRATEGIEN

Unverändert konnten nachhaltige Strategien auf Sicht von drei Jahren in allen analysierten Regionen höhere Zuflüsse verbuchen als konventionelle Ansätze. Zusammen beliefen sich die Zuflüsse auf 198,4 Milliarden Euro, während im gleichen Zeitraum aus konventionellen Produkten 72,2 abgezogen wurden. Ähnlich war dies auch im Jahr 2022, wo im Bereich ESG höhere Zuflüsse oder geringere Abflüsse verzeichnet wurden. Lediglich im Bereich Global lagen die Non-ESG-Produkte leicht vorn. Absolut Research untersuchte per Ende Dezember 2022 im Rahmen dieser Analyse 964 Produkte mit zusammen 499,3 Milliarden Euro an verwalteten Vermögen. Größtes Segment – sowohl nach verwaltetem Vermögen als auch Produktanzahl – war Global, gefolgt von Europa.