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Inflationsschutz gefragt

Januar 2024
Bei der Bank Gutmann rät man, den Anteil an inflationsgebundenen Anleihen zu erhöhen und sieht dafür gute Gründe.
Bank Gutmann
Robert Karas, Bank Gutmann

Die Inflationserwartungen für die nächsten Jahre sind gesunken. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Teuerung auf Vor-Corona Niveaus fällt, halten wir jedoch für gering, meinen die Gutmann Private Bankers. Daher wurde der Anteil inflationsgebundener Anleihen in der Gutmann Vermögensverwaltung von sechs auf zehn Prozent des Anleihenteils erhöht.

In den vergangenen Monaten hat sich der Preisanstieg von Gütern und Dienstleistungen verlangsamt. Doch es zählt nicht nur der Blick auf die vergangene Inflation. Uns beschäftigen vor allem die Erwartungen für die Zukunft. Diese sind, wie am Beispiel der zehnjährigen deutschen Inflationserwartungen ersichtlich ist, ebenfalls rückläufig. In diesem Fall liegen sie wieder bei zwei Prozent pro Jahr. Wir gehen nicht von Befragungen von Marktteilnehmern, sondern von den an den Finanzmärkten gehandelten Preisen aus.

Einem weiteren Inflationsrückgang Richtung ein bis 1,5 Prozent in den zehnjährigen Breakeven Rates – darunter versteht man im Finanzjargon die Inflationserwartungen – wie vor der Pandemie ordnen wir eine geringe Wahrscheinlichkeit zu. Es haben sich einige Parameter verschoben, die längerfristig inflationär wirken. Man denke nur an gestiegene geopolitische Risiken, die zu einem „Friends Shoring“ führen, also der Effizienz der Globalisierung entgegenwirken. Zusätzlich herrscht weiterhin Knappheit am Arbeitsmarkt. Schlussendlich kostet der Schub in Richtung erneuerbare Energien ebenfalls Geld und führt zu Preisauftrieb.

Clemens Hansmann, Leiter des Anleihenteams der Gutmann KAG: „Die Aufstockung von Inflation Linked Bonds erfolgt beim derzeitigen tieferen Niveau der Inflationserwartungen. Der Kampf gegen die Inflation ist aber noch nicht zu Ende, solange es zu keinen überraschend starken deflationären Entwicklungen kommt. Es ist möglich, dass die Inflation aufgrund struktureller Kräfte, wie eines anhaltenden Lohndrucks und geopolitischer Fragmentierung, leicht über dem Notenbankziel von zwei Prozent bleibt.“

Mit inflationsgebundenen Anleihen kauft man die heutige Inflationserwartung. Sollte diese zukünftig steigen, profitieren die sogenannten Linker (von „Inflation Linked Bonds“) gegenüber einer konventionellen Anleihe. Robert Karas, Chief Investment Officer von Gutmann: „Mit dem aktuellen Schritt erhöhen wir die Gewichtung des Segments, die wir seit Herbst 2022 reduziert haben. Von einem damals hohen Anteil von 14 Prozent des Anleihenteils. Die Duration von 4,7 Jahren Innerhalb der Anleihenkomponente ändert sich dadurch nicht. Der Anteil von Unternehmensanleihen sinkt leicht von 34 auf 32 Prozent.“