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Investments gegen die Altersarmut

März 2023
Die jüngste Umfrage von J.P. Morgan Asset Management in Österreich zeigt: Frauen fürchten die Altersarmut mehr als Männer, setzen dennoch primär auf das Sparbuch. Langfristig führe an Aktien und Investmentfonds als Inflationsschutz kein Weg vorbei.
JP Morgan AM
Beatrix Vogel, JP Morgan AM

Für viele Menschen wird es im Alter schwierig, finanziell „über die Runden“ zu kommen. Laut Statistik Austria waren 2021 rund 15 Prozent der über 65-Jährigen stark armutsgefährdet – 11 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen. Die hohe Inflation sorgt nun dafür, dass noch weniger Menschen privat vorsorgen können, da in vielen Lebensbereichen hohe Zusatzkosten gestemmt werden müssen.

Besonders bei Frauen ist die Sorge vor Altersarmut ausgeprägt, wie eine Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter 502 Frauen sowie 492 Männern in Österreich im Jahr 2022 zeigt. Nicht zu Unrecht, denn bei vielen Frauen sorgen etwa Unterbrechungen oder Verkürzung der Erwerbstätigkeit infolge von Erziehungs- oder Betreuungsaufgaben für weniger Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse, und gleichzeitig weniger Möglichkeiten für die private Vorsorge. Nicht zuletzt arbeiten Frauen häufiger in geringer bezahlten Berufen und müssen nach wie vor mit einer niedrigeren Bezahlung als Männer rechnen.

 

 

FRAUEN: SORGE VOR ALTERSARMUT HÖHER

Die Sorge vor Altersarmut ist bei Frauen in Österreich stärker ausgeprägt als bei Männern: 83 Prozent der Frauen halten Altersarmut für sehr bedrohlich oder bedrohlich. Nur die Sorge vor Inflation (90 Prozent) sowie vor Krieg (87 Prozent) ist bei Frauen größer als die vor Altersarmut. Bei Männern halten 75 Prozent der Befragten Altersarmut für sehr bedrohlich oder bedrohlich, nach Inflation (85 Prozent) sowie Krieg (80 Prozent). „Diese Antworten belegen deutlich, dass Altersarmut bei Frauen zu den drängendsten Heraus­forderungen zählt. Auch wenn Angst kein guter Ratgeber ist, so entsteht doch ein wichtiger Handlungsbedarf daraus. Doch nicht nur das ‚Ob‘, sondern auch das ‚Wie‘ einer Investition hat Auswirkungen auf die finanzielle Situation im Alter“, erklärt Beatrix Vogel, Leiterin Marketing und PR für Österreich und Deutschland bei J.P. Morgan Asset Management.

Denn aus Sorge, ihre Ersparnisse zu verlieren, vertrauen Frauen weiterhin auf die trügerische Sicherheit von Sparanlagen: Die mit Abstand am weitesten verbreitete Anlageform bei Frauen ist mit 65 Prozent das Sparbuch, gefolgt von Lebens- und Rentenversicherungen mit 44 Prozent sowie Tages- oder Festgeld mit 28 Prozent. Erst mit Abstand folgen Investmentfonds/ETFs sowie Aktien. „Die Sorge vor Altersarmut hat bei Frauen bislang noch nicht zu einem Umdenken bei der Wahl der Anlageform geführt“, kommentiert Beatrix Vogel die Ergebnisse. Dabei sei es sinnvoll, selbst kleine Beträge am Kapitalmarkt zu investieren, um langfristig von einer besseren Rendite als bei einer Sparanlage profitieren zu können, die in Zeiten hoher Inflation einer schleichenden Entwertung ausgesetzt ist.

INFLATIONSSCHUTZ MIT AKTIEN UND INVESTMENTFONDS

So setzt mit 17 Prozent bisher kaum jede fünfte befragte Frau auf Aktien bei der Geldanlage. In Investmentfonds und ETFs, die Anlagen über mehrere Werte streuen, investieren ebenfalls nur 20 Prozent. Bei Männern sieht das Bild anders aus: Zwar ist das Sparbuch mit 62 Prozent auch bei ihnen weit verbreitet, doch folgen direkt dahinter Aktien mit 40 Prozent und mit 31 Prozent nutzt rund ein Drittel Investmentfonds/ETFs.

„Trotz mehr als einem Jahrzehnt des Niedrigzinsumfelds ist und bleibt das Sparbuch die beliebteste Anlageform der Österreicher. Doch trotz steigender Zinsen sind die Sparanlagen nicht sinnvoll, um für das Alter vorzusorgen“, erklärt Vogel. Tages- oder Festgeld sollten vielmehr genutzt werden, um Geld für kurzfristige Eventualitäten zu parken. „Die Inflation ist immer noch überdurchschnittlich hoch, was auch noch eine Weile so bleiben könnte. Ein Ausgleich ist mit Zinsen bis auf weiteres kaum möglich. Wer seine Ersparnisse für das Alter vermehren möchte, kommt an Aktien und Investmentfonds nicht vorbei, weil durch die Beteiligung am Produktivkapital am ehesten ein Inflationsausgleich möglich ist“, sagt Vogel. Sie führt aus, dass bei der langfristigen Anlage für die Altersvorsorge die gefürchteten Marktschwankungen weniger stark ins Gewicht fallen, was auch vorsichtige Anlegerinnen beruhigen helfen sollte.

 

BEREITS AB GERINGEN BETRÄGEN

Und auch ein weiteres Vorurteil kann Beatrix Vogel entkräften. Wer investiert, muss nicht reich sein, in Investmentfonds oder ETFs lässt sich bereits mit geringen Beträgen investieren. „Wer mehr Geld als nötig etwa auf dem Tagesgeldkonto liegen hat, sollte ein Umschichten in eine Fondsanlage prüfen. Als Faustregel gilt, nicht mehr als etwa drei Monatsgehälter als kurzfristiges Polster zurückzulegen – alles, was darüber hinaus geht, könnte für die längerfristige Anlage genutzt werden“, sagt Vogel. In Zeiten von stärkeren Marktschwankungen, wie es seit einigen Monaten der Fall ist, zögerten viele Menschen jedoch mit einem Einstieg am Kapitalmarkt. Dafür gebe es jedoch ein gutes Vorgehen: „Einen größeren Betrag in kleinere Häppchen aufzuteilen ist sinnvoll, weil dadurch der Angst vor einem ungünstigen Einstiegszeitraum begegnet werden kann. Wer regelmäßig investiert, kauft mal zu höheren und mal zu niedrigeren Preisen. Kursschwankungen werden dadurch geglättet“, erklärt Expertin Vogel. Wichtig sei, so früh wie möglich einen ersten Schritt zu wagen, und seien es nur 50 Euro pro Monat – damit könnte sukzessive Vertrauen in Investmentanlagen aufgebaut werden, um später weiter aufzustocken.