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Medizintechnik im Aufwind

Februar 2024
Weshalb die Chancen für weiteres Wachstum 2024 gut stehen, erklären Stefan Blum und Marcel Fritsch, Fondsmanager des Bellevue Medtech & Services Fonds.
Bellevue
Stefan Blum, Bellevue

Im Januar befanden sich sowohl die globalen Aktienmärkte als auch europäische Werte weiter im Aufwind. Der breite Gesundheitssektor und der Medizintechniksektor entwickelten sich sogar besser und profitieren vom wiedererwachten Investoreninteresse. Die Fundamentalfaktoren des Gesundheitssektors scheinen sehr gut zum aktuellen Makroumfeld zu passen. Zusätzlich zeigen die Medizintechnikmärkte ein sehr erfreuliches Absatzwachstum. Ursache hierfür sind zum einen die vielen neuen oder erst kürzlich im Markt eingeführten Produkte mit „Blockbuster-Potenzial“.

Zum anderen sorgen die während der Corona-Pandemie aufgeschobenen Eingriffe – wie von Stefan Blum und Marcel Fritsch prognostiziert – 2024 für zusätzliches Volumenwachstum und führen damit zu einer deutlichen Wachstumsbeschleunigung bei den Medizintechnikunternehmen. „Einen großen Wachstumsschub erwarten wir auch durch die vermehrte Nutzung von künstlicher Intelligenz im Medizintechnik- und Servicebereich. Die Anwendung generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) treibt die Digitalisierung im Bereich Medizintechnik und Gesundheitsdienstleistungen voran, indem sie Therapiemethoden optimiert und den Verwaltungsaufwand um etwa einen Viertel reduziert. Dies dürfte eine nächste Innovationswelle auslösen“, meint Blum.

POSITIVE GEWINNEINSCHÄTZUNGEN

Positiv stimmen die beiden Portfoliomanager auch die Gespräche, die sie anlässlich der J.P.Morgan Healthcare Conference in San Francisco vor Ort mit vielen Unternehmen geführt haben. „Hier kommen jährlich die wichtigsten Gesundheitsunternehmen mit ihren Topmanagern zusammen und viele geben bereits erste Einschätzungen zur Umsatz- und Gewinnentwicklung im 4. Quartal 2023 ab. Diese waren geprägt von der starken Wachstumsdynamik bei den chirurgischen Eingriffen und der optimistischen Einschätzung für das neue Geschäftsjahr 2024“, fasst Fritsch zusammen.

So überrascht es nicht, dass die großkapitalisierten Unternehmen wie Intuitive Surgical, Stryker, Boston Scientific, Medtronic und Abbott eine starke Aktienkursperformance im Januar zeigten. Intuitive Surgical übertraf die Erwartungen der Anleger mit einem starken Wachstum bei den chirurgischen Eingriffen, der Anzahl der verkauften Chirurgieroboter und vor allem mit der Ankündigung seines neuen robotergestützten Chirurgiesystems da Vinci 5. Auch mittel- und kleinkapitalisierte Medizintechnik-unternehmen wie Shockwave, Procept BioRobotics, Axonics und TransMedics gelang der Jahresauftakt. Zudem erhielt Axonics ein Übernahmeangebot von Boston Scientific, was beispielhaft aufzeigt, dass die Übernahmeaktivitäten im Healthcare-Sektor wieder deutlich zunehmen.

MEHRHEITLICH POSITIVES BILD

Auch die Gesundheitsdienstleister zeigten sich mehrheitlich von der erfreulichen Seite. HCA Healthcare, der größte US-Krankenhausbetreiber, übertraf die Erwartungen durch höhere Eingriffsvolumen, Preise und niedrigere Personalkosten.

Die Mehrheit der US-Krankenversicherer entwickelte sich positiv. Elevance, das sich auf die Krankenversicherungen für Arbeitnehmer fokussiert, übertraf die Gewinnerwartungen aufgrund niedrigerer medizinischer Kosten und hat seine Gewinnprognosen für 2024 erhöht. Centene und Cigna haben ihre Gewinnschätzungen auf der J.P. Morgen Healthcare Conference bestätigt. Humana, ein auf Medicare Advantage für Menschen über 65 Jahre spezialisierter Krankenversicherer, enttäuschte die Anleger mit seinem Quartalsergebnis und seinem Gewinnausblick für 2024. Humana wurde von der starken Nachfrage seiner Versicherten nach Gesundheitsleistungen überrascht und hat daher seine Prämien für 2024 zu niedrig angesetzt. Die beiden Portfoliomanager gehen davon aus, dass dies ein vorübergehendes, unternehmensspezifisches Problem ist.

WEITEREN RÜCKENWIND 2024

Aus fundamentaler Sicht bewegen sich die Medizintechnikunternehmen, Krankenhausbetreiber und Krankenversicherer bereits seit Mitte 2023 auf einem stabil überdurchschnittlichen Wachstumskurs, der sich 2024 unverändert fortsetzen dürfte.

„In der laufenden Quartalsberichterstattung für das 4. Quartal 2023 haben viele Medizintechnik-unternehmen überdurchschnittlich gute Quartalsergebnisse vorgelegt. Viele Unternehmen erwarten für 2024 ein starkes Wachstum der chirurgischen Eingriffe. Die Zulassung und Markteinführung relevanter neuer Produkte wird für ein weiterhin hohes Umsatzwachstum sorgen. Beispiele hierfür sind TriClip, AVEIR und Libre von Abbott, Farapulse PFA von Boston Scientific und das neue roboterbasierte Chirurgiesystem da Vinci 5 von Intuitive Surgical. Wir erwarten, dass die Preissetzungsmacht im niedrigen einstelligen Bereich bleiben wird. Die Margen dürften aufgrund des überdurchschnittlichen Umsatzwachstums und der weiteren Verbesserung der Lieferketten steigen“, kommentiert Blum.

Fritsch meint zu den Gesundheitsdienstleistern: „Unter den Gesundheitsdienstleistern sehen wir bei Krankenhäusern und US-Krankenversicherern großes Potenzial für Wertsteigerungen. Wir glauben, dass Krankenhäuser von starken Behandlungsvolumen, höheren Preisen und moderat steigenden Personalkosten profitieren werden. Bei den Krankenversicherern erwarten wir eine gute Entwicklung des Prämienvolumens aufgrund des soliden Wachstums der Versichertenzahl und des Prämienwachstums. Anhaltend hohe Zinsen für US-Staatsanleihen können ebenfalls zu einer Gewinnverdichtung führen. Die politischen Risiken bleiben gering. Wir gehen davon aus, dass es aufgrund der US-Wahlen im November 2024 in beiden Kammern keine klaren Mehrheiten geben wird.“

2024 dürfte deutlich Rückenwind für den Bellevue Medtech & Services mit sich bringen. Denn der Fonds wird von zahlreichen Faktoren unterstützt wie beispielsweise den US-Leitzinssenkungen und attraktiven Bewertungsniveaus. Außerdem profitieren Anleger von der Repositionierung der Investoren aus den Überfliegern des Vorjahres in Aktien von hoher Qualität. Zudem waren in der Vergangenheit magere Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft stets ein gutes Umfeld für nichtzyklische Sektoren wie das Gesundheitswesen.