Startseite » Investmentfonds » Anlagestrategie » Private Equity – neue Trends

Private Equity – neue Trends

Juni 2025
Weshalb 2025 kleine und mittelgroße Buyouts besonders attraktive Möglichkeiten bieten, erläutert Nils Rode, CIO bei Schroders Capital.
Schroders Capital
Nils Rode, Schroders Capital

Vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheit an den Märkten sollten Investoren sich auf Private-Equity-Strategien konzentrieren, die Merkmale wie günstige Einstiegsbewertungen, Exposure zu Unternehmen, die auf den Heimatmarkt ausgerichtet sind, und robusten Abwärtsschutz aufweisen, während sie gleichzeitig eine geringere Korrelation mit Public Markets und das Potenzial für zusätzliche Risikoprämien offenbaren. Diese Meinung vertritt Nils Rode, CIO bei Schroders Capital. Rode erläutert seine Meinung:

Wie wir bereits an anderer Stelle dargelegt haben, hat sich Private Equity in den vergangenen 25 Jahren in Zeiten von Marktverwerfungen gut behauptet und konnte in Zeiten hoher Volatilität eine doppelt so hohe Outperformance erzielen wie in wirtschaftlich stabileren Zeiten. Bei vier der fünf großen Marktkrisen in diesem Zeitraum waren es vor allem kleine und mittelgroße Buyouts, die maßgeblich zur Widerstandsfähigkeit von Private Equity beitrugen. Auch im Jahr 2025 erwarten wir, dass kleine und mittelgroße Buyouts besonders attraktive Möglichkeiten bieten, um Portfolios widerstandsfähiger zu machen.

Wir bevorzugen kleine bis mittelgroße Buyouts gegenüber größeren Transaktionen, da sie von einer günstigen Dynamik zwischen Kapitalangebot und -nachfrage profitieren und bei einem breiteren Spektrum von Transaktionen weniger Konkurrenz ausgesetzt sind. Darüber hinaus birgt dieses Marktsegment überzeugende Einstiegsbewertungen für Investitionen (siehe Grafik), weil sie weniger auf Fremdfinanzierung angewiesen sind und ein erhebliches Wertschöpfungspotenzial aufweisen. Darüber hinaus können kleine bis mittelgroße Buyouts zu Übernahmezielen für größere Buyout-Fonds werden, was eine zusätzliche Exit-Option eröffnet.

Im aktuellen Marktkontext ist es besonders von Vorteil, dass sich kleinere Buyouts in der Regel auf Unternehmen konzentrieren, die überwiegend in ihren Heimatmärkten operieren. Das macht sie weniger anfällig für handels- und geopolitische Spannungen.

Der Secondaries-Markt verzeichnete im Jahr 2024 ein Rekordtransaktionsvolumen von 160 Milliarden US-Dollar. Fortsetzungsfonds blieben ein wichtiger Wachstumsbereich, der wertvolle Liquiditätsoptionen bietet und einen Rekordwert von 71 Milliarden US-Dollar an Transaktionen verbuchte. Fortsetzungsfonds sind eine attraktive Exit-Option für Portfoliounternehmen, insbesondere für kleine und mittelgroße Firmen mit erheblichem transformatorischem Wachstumspotenzial. Kurzfristig wird diese Attraktivität durch die aktuellen Unsicherheiten verstärkt, die die Erholung der Exit-Märkte dämpfen.

Private Equity wächst weiter und der Trend geht dahin, dass Unternehmen länger in privater Hand verbleiben. Angesichts dessen gehen wir davon aus, dass das Marktsegment der Fortsetzungsfonds innerhalb des nächsten Jahrzehnts einen jährlichen Transaktionswert von 250 Milliarden US-Dollar erreichen könnte.

ATTRAKTIVE INVESTITIONSDYNAMIK

Die von DeepSeek aufgezeigten Effizienzgewinne haben Bedenken hinsichtlich der erheblichen Investitionsausgaben im Zusammenhang mit KI geweckt. Das hat dazu geführt, dass die Bewertungen bei bestimmten KI-Unternehmen, insbesondere in den USA, unter Druck geraten sind. Wir sehen diese Risiken für nicht börsennotierte Unternehmen als relativ begrenzt an, denn Venture- und Growth-Capital-Investitionen bevorzugen in der Regel Unternehmen mit geringen Investitionsausgaben (Capex), die sich auf die Anwendungsebene des KI-Stacks konzentrieren. Unternehmen, die KI-Modelle nutzen, können von den damit verbundenen Effizienzgewinnen erheblich profitieren.

Während KI-Investitionen im Jahr 2024 insgesamt 15 Prozent der globalen Venture-Capital-Investitionen ausmachten, gehen Innovation und Disruption über KI hinaus und umfassen Sektoren wie Biotech, Fintech, Climate Tech und Deep Tech. Die sich beschleunigende Innovationsdynamik in verschiedenen Sektoren wird durch den zunehmenden politischen Fokus auf Venture Capital als strategisches Instrument zur Stärkung der nationalen Wettbewerbsfähigkeit unterstützt.

Wir sehen ein erhebliches Potenzial im sich erholenden Biotechnologiesektor, der jahrelang wegen Risikogesichtspunkten gemieden wurde, und sind im Allgemeinen der Ansicht, dass Venture Capital in der Frühphase attraktiver bewertet und von den aktuellen Unsicherheiten weniger betroffen ist als Venture Capital in der Spätphase und Growth Capital.