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Risiko Wassermangel

April 2024
Ein nachhaltiges Wassermanagement ist für Unternehmen essenziell, betont Walter Hatak, Erste Asset Management. Nachhaltig gemanagte Fonds haben dabei einen geringeren Wasserfußabdruck.
Erste AM
Walter Hatak, Erste AM

Jüngste Beispiele zeigen die immense Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Wasser und welche gravierenden Auswirkungen eine Verknappung des wertvollen Rohstoffs hat. Umso wichtiger ist es, die Wasserrisiken und den Wasserverbrauch von Unternehmen genau im Blick zu haben. Die Daten zum Wasserfußabdruck der nachhaltigen Responsible-Fonds der Erste AM zeigen: Nachhaltig gemanagte Investmentfonds haben zumeist einen deutlich geringeren Wasserfußabdruck als der breite Markt. Aber auch das gezielte Investieren in Unternehmen aus der Wasserwirtschaft kann einen positiven Einfluss haben. Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.

Rekorddürre und Wasserrationierung mitten im Winter – was zunächst utopisch klingen mag, ist in Teilen Europas bereits traurige Realität: So hat die katalanische Regionalregierung Anfang Februar ein Notfallpaket gegen den anhaltenden Wassermangel beschlossen.

Die Lage in Katalonien zeigt einerseits, dass der Klimawandel mit seinen weitreichenden Auswirkungen längst auch in Europa angekommen ist. Andererseits führt die Rekorddürre in der Region die Bedeutung des Rohstoffs Wasser nicht nur für Mensch und Tier, sondern auch für unser Wirtschaftssystem, vor Augen. Denn die Maßnahmen des Notfallpakets betreffen nicht nur Privathaushalte, sie bringen auch Einschränkungen für die Landwirtschaft und die Industrie mit sich. Die Bewässerung soll in der Landwirtschaft um 80 Prozent und in der Industrie um 25 Prozent reduziert werden.

„Die Lage in Katalonien zeigt gemeinsam mit weiteren Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit, dass Wasserknappheit einschneidende Auswirkungen hat, die weit über die Landwirtschaft hinaus gehen: Bei zu niedrigen Pegelständen in den Flüssen kann weder Schifftransport erfolgen noch ist eine Nutzung der Wasserkraft oder die Kühlung von Atommeiler möglich. In China schwächelte etwa aufgrund von Dürre zuletzt die Energie aus Wasserkraft und in Chile mussten Kupferminen aufgrund des Wassermangels zurückgefahren werden“, betont Walter Hatak, Head of Responsible Investing bei der Erste Asset Management die Bedeutung der Ressource Wasser für die Wirtschaft.

WASSER – DER UNTERSCHÄTZTE WIRTSCHAFTSFAKTOR

Dürren und akuter Wassermangel können somit auch für Unternehmen schwerwiegende Folgen haben: Von strengen Regulierungsmaßnahmen beim Wasserverbrauch (wie etwa aktuell in Katalonien) bis zu steigenden Kosten und Verzögerungen in der Produktion.

Wasser steckt nämlich in so ziemlich jedem Produkt, das weltweit produziert, gekauft oder verkauft wird: Für die Produktion eines Baumwoll-T-Shirts braucht es beispielsweise 3,9 m³ Wasser, wie eine Studie der Umweltorganisation „Friends of the Earth“ zeigt. Man spricht in diesem Zusammenhang von „virtuellem Wasser“, da diese Wasserressourcen zwar nicht direkt, etwa in Form von Trinkwasser verbraucht werden, jedoch trotzdem in allen Lebensmitteln, Dienstleistungen oder Waren enthalten sind. Der Wasserverbrauch dürfte vor allem in der Wirtschaft weiter steigen, wie eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Maryland in den USA zeigt. Demnach könnte der Markt für virtuelles Wasser bis zum Jahr 2100 um das Fünffache wachsen. Wie kann man diesem stark zunehmenden Verbrauch bei einer immer deutlicher werdenden Wasserverknappung auch in der Geldanlage begegnen?

Für Kapitalanlagegesellschaften läuft ein Weg über die Analyse der eigenen Investments hinsichtlich des Wasserverbrauchs. Zum Einsatz kommt hier der sogenannte Wasserfußabdruck. Er misst den Wasserverbrauch aller Unternehmen und Länder deren Aktien oder Anleihen im jeweiligen Fonds enthalten sind. Für die Messung des Wasserfußabdruck werden die veröffentlichten Daten der Unternehmen gesammelt und in Relation zum jeweiligen Umsatz gesetzt. Entscheidend ist dabei nicht nur der reine Verbrauch, sondern auch die regionale Komponente. Ein hoher Verbrauch in wasserarmen Gegenden wie Spanien hat schließlich gravierendere Folgen als ein hoher Verbrauch in Regionen, die so wie Österreich über höhere Wasserressourcen verfügen. Die Erste AM orientiert sich dabei an der Risikoeinstufung des World Resources Institute und unterscheidet in low (z.B. Österreich im Bereich der Alpen), medium (z.B. Deutschland) und high (z.B. Spanien) stress regions.