Startseite » Kay Schelauske » Smart investieren in die Energiequellen der Zukunft

Smart investieren in die Energiequellen der Zukunft

September 2022
Der Energiesektor verursacht zwei Drittel aller Treibhausgasemissionen. Sie müssen deshalb vor allem in diesem Bereich rasch reduziert werden, erklärt Hannes Loacker, Investmentexperte bei der Raiffeisen Capital Management.
RCM © Roland-Rudolph
Hannes Loacker, Raiffeisen Capital Management

Die Bedeutung der Energiewende wächst. Hannes Loacker, Investmentexperte für die Themen (Erneuerbare) Energie, Energieeffizienzen, Energiemanagement und -transport bei der Raiffeisen Capital Management (RCM), erklärt weshalb: „Überschwemmungen, Waldbrände, Massenmigration und die Zerstörung der Biodiversität sind nur einige Folgen der Erderwärmung, die wir bereits deutlich zu spüren bekommen. Um die Erwärmung unter den notwendigen zwei Grad Celsius bis ins Jahr 2100 zu halten, dürften weltweit nur noch 600 Gigatonnen an Treibhausgasen emittiert werden. Doch der aktuelle Verbrauch ist so hoch, dass dieses Restbudget in wenigen Jahren erschöpft sein wird.“

Der Energiesektor ist dabei verantwortlich für zwei Drittel aller Treibhausgasemissionen. Daher müssten die Emissionen gerade in diesem Bereich sehr schnell reduziert werden, so der Investmentexperte.

Globale Stromnachfrage steigt bis 2050 um 75 Prozent

Doch Prognosen gehen davon aus, dass die globale Stromnachfrage bis 2050 um 75 Prozent steigen wird. Daher werden wir die Treibhausgase nur in den Griff bekommen, wenn wir die Energiewende konsequent vorantreiben. „Es muss daher – unabhängig von den aktuellen geopolitischen Notwendigkeiten – sehr viel Geld in erneuerbare Energien fließen. Zukunftsorientierte Energieerzeugung und -förderung sowie verantwortungsvolles Energiemanagement sind das Gebot der Stunde“, so Loacker.

Unternehmen sind geprägt von Wachstumschancen

Anleger können den Kampf gegen die Erderwärmung durch gezielte ESG – Investments, also Anlagen auf Basis nachhaltiger Kriterien, unterstützen. Konkret geht es um Unternehmen aus den Themenspektren erneuerbare Energie, Energiedistribution, Energieeffizienzen, Energiemanagement, Energiespeicherung und Transport. Im Fokus steht dabei die kohlestofffreie Wirtschaft („low carbon economy“). Loacker: „Viele der entsprechenden Branchen sind geprägt von Wachstumschancen, das wiederum erhöht die Aussicht auf attraktive Renditen. Dies betrifft Wasserstoff – sowohl als alternativen Kraftstoff als auch als Langzeitspeicher für Wind- und Solarenergie – ebenso wie effizientere und kostengünstigere Batterien für Elektrofahrzeuge.“

So soll laut EU-Wasserstoffstrategie die operative Kapazität von Wasserstoff bis 2030 von aktuell 0,2 auf 40 Gigawatt (GW) steigen. Auch die Bedeutung der E-Mobilität wird weiterhin stark zunehmen.

Solar- und Windenergie werden laut Loacker mit dem zunehmenden Abbau von Kohlekraftwerken sowie fallenden Produktionskosten noch größere Bedeutung gewinnen. Auch Unternehmen, die „intelligente“ Energienetze betreiben oder mit entsprechender Software (z.B. Smart Metering) ausstatten, seien für Investoren von großem Interesse, ist Loacker überzeugt. Wobei derartige Investments den Schwankungen der Kapitalmärkte unterworfen sind und auch Kapitalverluste möglich sind.

Darüber hinaus sind die ehrgeizigen Klimaziele – Stichwort Pariser Klimaabkommen oder Green Deal der EU – nur zu erreichen, wenn die Investitionen zur Erhöhung der Energieeffizienz bei Gebäuden deutlich ausgeweitet werden. Loacker: „Aktuell sind zum Beispiel in der EU 35 Prozent der Gebäude über 50 Jahre alt und 75 Prozent der Gebäude gelten als energieineffizient. Im Rahmen einer Renovierungsoffensive der EU sollen bis 2030 jährlich zusätzlich 275 Milliarden Euro an Investitionen in diesem Bereich getätigt werden. Davon können Industrie- und IT-Unternehmen, die in Bereichen wie Wärmedämmung oder elektrische und digitale Gebäudeinfrastrukturen tätig sind, profitieren.“

Europa führend bei investierbaren Titeln

Europa ist in Hinblick auf erneuerbare Energie besonders engagiert, wobei Skandinavien ganz klar die Nase vorn hat, denn gerade in diesen Ländern tut sich auf technologischer Seite sehr viel. Insgesamt ist beeindruckend, wie viel erneuerbarer Strom mittlerweile in europäischen Ländern produziert wird. Und auch in den USA sind sehr viele Unternehmen in diesem Bereich tätig. In Asien liegt derzeit noch etwas zurück, allerdings kann man davon ausgehen, dass sich das innerhalb der nächsten Jahre ändern wird, und auch die asiatischen Märkte attraktive Investment-Möglichkeiten bieten werden. Allein die Luftverschmutzung zwingt viele Länder dazu, etwas zu tun.

Raiffeisen-SmartEnergy-ESG-Aktien: Aufgrund sorgfältiger Titelauswahl, Investment mit deutlich geringerem CO2-Fußabdruck

Wie der Prozess eines ESG-Fondsinvestments im Bereich Smart Energy verläuft, hängt von den Investment-Guidelines des jeweiligen Produktes ab. „Beim Raiffeisen-SmartEnergy-ESG-Aktien ist – neben vielem anderen – klar definiert, wie hoch der Mindestumsatz des Unternehmens im Bereich Smart Energy sein muss. Daher screent das Fondsmanagement zuerst das Universum hinsichtlich ihrer Umsätze in diesem Bereich und legt dann den hauseigenen ESG-Indikator an“, so Loacker. Unternehmen mit Atomstrom, Kohle-, Gas- oder Ölproduktion würden nicht ins Portfolio aufgenommen. Die Letztentscheidung falle auf Basis einer Fundamentalanalyse, bei der die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen den dominanten Faktor bilden.

Die sorgfältige Titelauswahl bewirkt, dass Investments in den Raiffeisen-SmartEnergy-ESGAktien im Vergleich zu konventionellen Energiefonds einen deutlich geringeren CO2- Fußabdruck hinterlassen.