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USA: Positive Berichtssaison

Juni 2023
Der Großteil der Unternehmen hat mit ihren Quartalszahlen die Analystenerwartungen übertroffen, zeigt Josef Stadler von der Kathrein Privatbank, auf. Der Rückgang der kumulierten Gewinne lag bei nur rund drei Prozent. Für Aktien sei man deshalb wieder positiv gestimmt.
Kathrein Privatbank
Josef Stadler, Kathrein Privatbank

Die mit Spannung erwartete Berichtssaison in den USA ist fast abgeschlossen. Mit wenigen Ausnahmen haben alle Unternehmen im S&P 500 ihre Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. 78 Prozent der Unternehmen haben die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen, unterstreicht Josef Stadler, Portfolio Manager bei der Kathrein Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar. Schaut man sich diese Zahl ohne Banken an sind es sogar mehr als 80 Prozent. Viel wichtiger aber ist die Nachricht, dass die Befürchtungen der Analysten nicht eingetreten sind. Es war erwartet worden, dass der Gewinnrückgang der kumulierten Gewinne mehr als 6 Prozent ausmacht. Das war nicht der Fall. Der Gewinnrückgang war nur halb so schlimm wie erwartet und lag bei nur rund 3 Prozent.

Die zweite positive Überraschung lieferte das Umsatzwachstum der Unternehmen. Jenes fiel doppelt so hoch aus wie von den Analysten geschätzt. Zudem zeichnet sich eine Stabilisierung der zuletzt rückläufigen Gewinnmargen ab. Die Unternehmen haben offensichtlich ihre Hausaufgaben gemacht und auf Effizienzsteigerungen und Produktivität gesetzt. Die Gewinnschätzungen (Consensus Estimates) für das laufende Kalenderjahr (Fiscal Year) bewegen sich nach den Erkenntnissen aus der Entwicklung im ersten Quartal nun wieder deutlich nach oben.

2024: WIRD DAS TIEF ÜBERWUNDEN SEIN?

Die Gewinnerwartungen der Analysten für das laufende Jahr für die größten US-Unternehmen waren laut Ned Davis Research seit Jänner 2022 rückläufig. Diese Entwicklung wurde durch den Ukraine-Konflikt beschleunigt. Für dieses Jahr erwarten die Analysten aus aktueller Sicht einen Gewinn von rund 207 US-Dollar je Aktie. Anfang 2022 lagen diese Erwartungen noch deutlich höher bei rund 235 US-Dollar je Aktie. 2024 soll dann das Tief überwunden sein und es wird erwartet, dass die Gewinne wieder zweistellig wachsen (Schätzung für 2024: US-Dollar 231,45 je Aktie). Diese Schätzungen stellen den theoretischen Wert je Aktie auf Indexebene dar, der von den Analysten auf Einzeltitelbasis für alle Aktien im Index gemeldet wird.

Derzeit sind die Finanzmärkte hin- und hergerissen zwischen den Unsicherheiten betreffend der Anhebung des US Schuldenlimits („Debt-ceiling“) und phänomenalen Zahlen vom Chiphersteller Nvidia, dem führenden Anbieter von Komponenten für KI-Anwendungen, die den ganzen Sektor in den Fokus der Investoren rückten. Längerfristig sind es aber immer noch die Unternehmensgewinne, welche die Aktienkurse antreiben- und da sind die Prognosen vielversprechend. Im nächsten Jahr erwarten Analysten schon einen zweistelligen Anstieg des Gewinns pro Aktie für den S&P 500, wobei Kursschwankungen wie bei allen Finanzinstrumenten immer möglich sind.

In den Kathrein Mandatum Fonds und in den Vermögensverwaltungsmandaten sind wir, was die Aktienkomponente anbelangt, bereits seit Anfang des Monats wieder „bullish“ positioniert.