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Weniger Öl 2024

Juni 2023
Roberta Caselli, Rohstoffanalystin bei Global X, geht auf mögliche Folgen der jüngsten OPEC+-Sitzung ein.
Global X
Roberta Caselli, Global X

Vor Kurzem tagte das internationale Ölkartell OPEC+ in Wien. Die Organisation beschloss für das kommende Jahr weniger Öl zu fördern. Roberta Caselli, Rohstoffanalystin bei Global X, meint in ihrem Marktkommentar, Saudi-Arabien machte deutlich, dass es alle erforderlichen Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölmarktes ergreifen werde. Daraufhin sind die Futures der Rohölsorte WTI gestiegen. Lesen Sie im Folgenden den Marktkommentar Caselli zu den aktuellen Beschlüssen und ihren Auswirkungen:

Saudi-Arabien versprach, die Fördermenge an Öl ab Juli um weitere 1 Million Barrel pro Tag zu senken. Wenn dies geschieht, wird die Produktion des Landes auf den niedrigsten Stand seit Jahren sinken. Das Ausmaß der Kürzung ist nachvollziehbar und dürfte Saudi-Arabien dabei helfen, den Markt zu stabilisieren oder zumindest den Preisrückgang für den Rest des Jahres abzumildern.

In der Zwischenzeit hat sich Russland nicht zu weiteren Produktionskürzungen verpflichtet, während den Vereinigten Arabischen Emiraten gestattet wurde, ihre Produktionsziele für das kommende Jahr zu erhöhen. Während die Vereinigten Arabischen Emirate nach jahrelanger Zurückhaltung stark in ihren Industriesektor investiert haben, haben Länder wie Nigeria und Angola Schwierigkeiten, die bestehenden Produktionsziele zu erreichen.

KÜRZUNG BESTÄTIGT

Insgesamt, und das ist aus fundamentaler Sicht sehr wichtig, hat die Gruppe die im April vorgeschlagene freiwillige Kürzung um 1,16 Millionen Barrel pro Tag bestätigt. Sie einigte sich darauf, die derzeitigen Kürzungen bis Ende 2024 beizubehalten – mit einer möglichen Verlängerung bis 2025.

Dies könnte dazu führen, dass die Rohölvorräte in den kommenden Monaten abnehmen, was höchstwahrscheinlich zu weiterem Aufwärtsdruck der Preise führen wird. Das Nachfragewachstum ist aus unserer Sicht gesund, während die Volatilität auf der Angebotsseite hoch bleiben könnte, da Saudi-Arabien die zusätzliche Kürzung verlängern könnte, was den Markt in Atem hält.

Vor diesem Hintergrund und angesichts des historischen Höchststandes der US-Ölproduktion könnten die Schieferölunternehmen vor allem in den USA von potenziell höheren Preisen profitieren. Die Midstream-Infrastruktur, also der Bereich Öltransport und -lagerung, wird wahrscheinlich weiterhin stark nachgefragt werden.