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EZB: Kreditschock bleibt aus

Mai 2023
Die Ergebnisse des Bank Lending Survey der EZB zu den Kreditkonditionen der Banken und der Kreditnachfrage in Europa sind weniger drastisch als befürchtet ausgefallen, betont Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Eyb & Wallwitz
Johannes Mayr, Eyb & Wallwitz

Laut dem jüngsten „Bank Lending Survey“ der EZB zu den Kreditkonditionen der Banken und der Kreditnachfrage in Europa haben Banken ihre Kreditkonditionen im ersten Quartal 2023 zwar stärker gestrafft, als sie zu Jahresbeginn erwartet hatten. Der befürchtete Kreditschock infolge der Turbulenzen um die US-Regionalbanken und die Credit Suisse scheint aber auszubleiben, konstatiert Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Dies gilt sowohl für Unternehmenskredite als auch für Konsum- und Immobilienkredite. Gleichzeitig hat die Kreditnachfrage im ersten Quartal etwas stärker als erwartet nachgegeben. Für das zweite Quartal erwarten die Banken eine etwas moderatere Straffung und eine Stabilisierung der Kreditnachfrage auf niedrigem Niveau.

AUSSICHTEN FÜR ANLEGER

Für die EZB bedeuten die Ergebnisse des „Bank Lending Survey“, dass die bisherigen Zinsanhebungen in etwa wie erwartet von den Banken an die Privatwirtschaft weitergegeben werden. Der Bankenkanal ist für die europäische Wirtschaft und damit auch für die Geldpolitik von besonderer Bedeutung. Eine Kreditklemme ist hier nach wie vor nicht zu sehen. Die Tür für weitere Zinsschritte der EZB bleibt damit offen. Und der Druck vonseiten der Inflation ist erheblich. Denn die EZB hat den Trend der Kerninflation noch nicht gebrochen. Das zeigen die April-Daten zur Verbraucherpreisentwicklung erneut. Ein Zinsgipfel bei etwa 4 Prozent bleibt realistisch. Und für die Sitzung am Donnerstag ist auch eine erneute Anhebung um 50 Basispunkte nicht ausgeschlossen.