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Werterhalt im Fokus

Oktober 2023
Nach wie vor gibt es im Spar- und Anlageverhalten Unterschiede zwischen Männern und Frauen, ergibt eine Befragung im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management.
JP Morgan AM
Marcus Sevcik, JP Morgan AM

Der Weltspartag schafft jedes Jahr Aufmerksamkeit für das Thema Geldanlage – dieses Jahr am 31. Oktober. Nach wie vor gibt es im Spar- und Anlageverhalten einige deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wie eine repräsentative Befragung von 2.000 Frauen und Männern in Österreich im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management ergab. Das Ergebnis zeigt, dass vor allem aktuelle Entwicklungen, etwa bei der Inflation sowie die massiven Zinserhöhungen der letzten Monate, starke Auswirkungen auf das Anlageverhalten von Frauen haben.

Demnach spart jede zweite Frau in Österreich (50 Prozent) aufgrund der hohen Inflation weniger oder gar nichts mehr – im Vergleich sind es 42 Prozent der Männer. 35 Prozent der Frauen in Österreich nutzen in Folge der Zinserhöhungen wieder stärker Tagesgeld und Sparbuch anstatt Investmentfonds, ETFs oder Aktien – bei den Männern sind es 32 Prozent. Insgesamt setzen rund zwei Drittel der Frauen in Österreich auf das Sparbuch (64 Prozent), bei Männern sind es 61 Prozent. Nur 17 Prozent der Frauen in Österreich besitzen Investmentfonds/ETFs, 16 Prozent besitzen Aktien – bei Männern besitzen sowohl 28 Prozent Investmentfonds/ETFs als auch Aktien.

„Inflation und Zinserhöhungen haben die Rahmenbedingungen für die Geldanlage verändert. Vor allem Frauen in Österreich sparen in Folge der Inflation weniger als Männer. Zudem zeigt sich in Folge der Zinserhöhungen ein starker Impuls, wieder stärker auf Sparbuch und Tagesgeldkonto zu setzen“, stellt Markus Sevcik, Senior Client Advisor bei J.P. Morgan Asset Management, fest. Doch sollten gerade Frauen darauf achten, ihre Investments in Fonds, ETFs und Aktien auch längerfristig zu halten und nicht zu einseitig auf Tagesgeldkonto und Sparbuch zu setzen.

Im Hinblick auf die Sparziele wollen sowohl Frauen als auch Männer in Österreich derzeit lieber „auf Nummer sicher“ gehen: 59 Prozent der Frauen sparen, um Rücklagen für Notfälle zu bilden, bei den Männern sind es 48 Prozent. Dennoch wollen viele Frauen auch weiterhin flexibel bleiben: 39 Prozent geben an, dass sie sparen, um sich spontan Wünsche erfüllen zu können – bei Männern sind dies mit 29 Prozent deutlich weniger. Um den Ruhestand abzusichern, sparen 28 Prozent der Frauen, bei den Männern sind es 35 Prozent.

Ängste und Sorgen können das Sparverhalten jedoch stark beeinflussen. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern ist die Sorge, dass das Sparguthaben durch die Inflation schleichend entwertet wird, besonders ausgeprägt (Frauen: 61 Prozent; Männer: 50 Prozent). Fast jede dritte Frau und jeder dritte Mann haben zudem Angst vor einer Rezession.

AKTIEN ALS „MÄNNERSACHE“

Bei der Auswahl der Sparformen liegt für Frauen ganz klar das Sparbuch in der Gunst vorn – rund zwei von drei Frauen besitzen ein Sparbuch (64 Prozent), es folgt erst mit weitem Abstand die Lebens- oder Rentenversicherung (36 Prozent) sowie Tages- oder Festgeld (22 Prozent). Bei den Männern liegt zwar auch das Sparbuch mit Abstand vorne (61 Prozent), gefolgt von der Lebens- oder Rentenversicherung (34 Prozent), doch bereits an dritter Stelle liegen Investmentfonds/ETFs sowie Aktien mit jeweils 28 Prozent. Engagements am Kapitalmarkt sind somit deutlich mehr „Männersache“, wie die Umfrage zeigt.

Die Zufriedenheit mit der Entwicklung der Sparprodukte lässt hingegen sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu wünschen übrig: Nur 22 Prozent der Frauen sind sehr zufrieden oder zufrieden, bei den Männern sind es 23 Prozent. „Das starke Setzen auf das Sparbuch, gepaart mit dem offensichtlichen Handlungsdruck, im Zuge der Zinserhöhungen zusätzlich von anderen Produkten auf Sparbuch und Tagesgeld umzuschichten, führt sowohl bei vielen Frauen als auch bei Männern in Österreich zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis“, erklärt Markus Sevcik. 30 Prozent der Frauen führen ihre Unzufriedenheit demnach darauf zurück, dass die Zinsen die Inflation noch nicht ausgleichen können, weitere 24 Prozent geben an, dass die Zinserhöhungen noch nicht bei ihnen angekommen seien.

Auf die Frage, warum sie bisher keine Kapitalmarktinvestments wie Fonds, ETFs, Aktien oder Anleihen nutzen, fallen die Unterschiede zwischen Frauen und Männern deutlich aus. Frauen geben hauptsächlich an, keine großen Beträge anlegen zu können (38 Prozent), bei den Männern geben dies nur 27 Prozent an. Jede dritte Frau in Österreich (32 Prozent) gibt an, dass sie vermeintliche Unwissenheit vom Kapitalmarkt fernhält – bei Männern sind es nur 23 Prozent. Ähnlich hingegen ist die Sorge vor Schwankungen – während Frauen dies mit 31 Prozent als Grund für mangelndes Engagement am Kapitalmarkt angeben, sind es bei Männern 30 Prozent. Auch fehlt Männern häufig die richtige Beratung (30 Prozent).

„Mangelnde finanzielle Mittel sind derzeit ein wesentlicher Faktor vor allem bei Frauen, dass sie sich nicht am Kapitalmarkt engagieren. Doch haben sie auch häufig das Gefühl, sie müssten besonders gut Bescheid wissen über Kapitalmarktinvestments wie Aktien und Anleihen. Zwar ist Wissen ein wichtiger Aspekt, um in Aktien oder Anleihen zu investieren. Doch erfahrungsgemäß unterschätzen viele Frauen ihr Wissen, zudem geht es um Basiswissen, nicht um Expertenwissen“, sagt Markus Sevcik. Vermeintliche Unwissenheit sollte daher nicht zum Hinderungsgrund bei Frauen werden, um sich am Kapitalmarkt zu engagieren.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Finanzbarometer 2023 von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. In der Zeit vom 26. Juni bis 3. Juli 2023 wurden 1.000 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Österreich zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt. Neben den Gründen und Wegen zu sparen und zu investieren wurden die Auswirkungen von Inflation und Zinsumfeld untersucht, und das Thema Finanzbildung betrachtet. Nicht zuletzt standen die aktuellen Sorgen und das Risikoempfinden im Fokus.